Erste Konferenz der Auslandspfarrer in Berlin

Bischof Schindehütte würdigt Auslandsgemeinden als "Lichtpunkte" auf der Weltkarte

Berlin (epd). Mit einem Gottesdienst ist in Berlin am Dienstag die erste Gesamtkonferenz der evangelischen Auslandspfarrer eröffnet worden. Die Auslandsgemeinden seien "Lichtpunkte" auf der Weltkarte, sagte der Vizepräsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Martin Schindehütte, in seiner Predigt. Die Gemeinden böten Geborgenheit, Identität und Heimat.

Die Auslandsgemeinden hätten "in besonderer Weise mit dem Fremden zu tun", sagte Schindehütte. Oft genug enthielten die unterschiedlichen gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Perspektiven an den Orten, an denen die Auslandspfarrer tätig seien, hohes Konfliktpotenzial. In Europa seien sie auch Orte der Versöhnung angesichts der schmerzlichen deutschen Geschichte: "Sie sind Orte der Integration in versöhnter Verschiedenheit und gerechter Teilhabe."

Viele Gemeinden in Übersee seien mit Gewalt, Krieg oder Armut konfrontiert, sagte der Bischof weiter. Hier werde der Auftrag, mit den Völkern in Frieden zu lernen und ihnen den Frieden zu bezeugen, besonders wichtig.

Der Präsident des Kirchenamtes der EKD, Hermann Barth, warb in einem Vortrag für einen offenen und ehrlichen Dialog zwischen den Religionen. Er würdigte die Handreichung des EKD-Rates "Klarheit und gute Nachbarschaft" zur Umsetzung von interreligiösen Dialogen. Die darin beschriebenen Regeln streiften zwar "die Grenze des Banalen", aber es brauche solche elementare Regeln, damit Unerfahrene Anfängerfehler vermeiden könnten.

Barth sagte weiter, ein kultureller Wandel des Islam brauche noch viel Zeit. Angesichts des Konfliktpotenzials und der Gewaltbereitschaft in unserer Welt sei aber nicht so viel Zeit vorhanden. Daher brauche es im dringend notwendigen christlich-muslimischen Dialog eine Balance "zwischen Toleranz und Kritik, geduldigem Warten und ungeduldigem Drängen". Jeder Ton der Besserwisserei schade dabei nur, unterstrich Barth. Nur eine Atmosphäre des Vertrauens könne die Herzen öffnen.

An dem dreitägigen Treffen und einem anschließenden Konvent nimmt unter anderen der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, teil. Für eine Podiumsdiskussion am 3. Juli hat die SPD-Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, Gesine Schwan, ihre Teilnahme zugesagt. Rund 100 evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer aus Deutschland arbeiten in deutschsprachigen Gemeinden in 70 Ländern.

02. Juli 2008

Vortrag „Reformatorisches Profil und interreligiöser Dialog“ des EKD-Kirchenamtspräsidenten Hermann Barth

Predigt des EKD-Auslandsbischofs Martin Schindehütte

Die deutschsprachigen evangelischen Gemeinden im Ausland


Das aktuelle Stichwort: Auslandspfarrer

Berlin (epd). Rund 100 evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer aus Deutschland arbeiten in deutschsprachigen Gemeinden in 70 Ländern. Bei der ersten Gesamtkonferenz der Auslandspfarrer vom 1. bis 3. Juli in Berlin stellt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihre Auslandsarbeit vor.

Die Auslandspfarrer sind über die ganze Welt verteilt. 20 Prozent der Entsandten sind Frauen. Einige Pfarrerehepaare teilen sich den Posten. Dazu kommen 30 bis 40 Pfarrer, die zur Urlaubszeit in der Tourismusseelsorge eingesetzt sind. Auf eine Auslandsstelle kann sich jeder Pfarrer oder jede Pfarrerin bewerben, der oder die bei einer evangelischen Landeskirche angestellt ist. Die EKD in Hannover sucht geeignete Bewerber aus und schlägt sie der jeweiligen Auslandsgemeinde vor. Die Gemeinde entscheidet dann.

Von den Auslandspfarrern wird neben Fremdsprachenkenntnissen eine hohe Flexibilität erwartet. Ebenso gilt interreligiöse und interkulturelle Erfahrung als wichtige Voraussetzung für den Einsatz im Ausland. Die Pfarrer, die in der Regel für sechs Jahre entsandt werden, werden von der EKD auf ihre Posten vorbereitet. Fachreferenten betreuen Pfarrer in Krisengebieten besonders intensiv.

01. Juli 2008