Russisch-orthdoxe Kirche: Kämpfe in Südossetien einstellen

Moskau (epd). Die Russische Orthodoxe Kirche will sich an der Suche nach einer Friedenslösung für den Kaukasus-Konflikt beteiligen. Dies sagte Kirchensprecher Wsewold Tschaplin am Montag dem epd in Moskau. "Wir beten für die Zivilisten und die Friedenssoldaten, die diesem Konflikt zum Opfer gefallen sind", fügte er hinzu.

An Schuldzuweisungen für den aktuellen Konflikt wird sich das Moskauer Patriarchat Tschaplin zufolge nicht beteiligen. Auch verzichte die Kirche auf eine Bewertung der politischen Ereignisse in der Kaukasus-Region. Die Kirche sei aber bereit, sich an der Suche nach einer Friedenslösung zu beteiligen. "Wir hoffen, dass der Wille zum Frieden letztendlich bei allen überwiegt", sagte Tschaplin.

Der Moskauer Patriarch Alexij II. hatte zuvor bereits eine Einstellung der Kämpfe zwischen Russland und Georgien in Südossetien gefordert. "Ich rufe die Konfliktparteien dazu auf, das Feuer einzustellen und auf den Weg des Dialogs zurückzukehren", erklärte das Oberhaupt der russischen Kirche nach dem Ausbruch der Kämpfe.

Es sei gegen Gottes Willen, dass sich die orthodoxen Völker gegenseitig bekämpften, sagte Alexij. Sowohl Osseten als auch Georgier gehören im überwiegend islamisch geprägten Kaukasus der orthodoxen Konfessionsfamilie an.

Alexij dankte ausdrücklich Georgiens Patriarch Ilja II. für dessen Friedensaufruf. Der georgisch-orthodoxe Patriarch hatte in einer Friedensbotschaft an die jahrhundertealte Freundschaft erinnert, die das georgische und das ossetische Volk verbinde. Beide Völker seien in ihrem christlichen Bekenntnis geeint: "Wir müssen friedlich Zusammenleben ohne Blutvergießen", sagte Ilja.

11. August 2008