Freikirchen fordern Soforthilfe für irakische Flüchtlinge

Frankfurt a.M. (epd). Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen drängt die deutsche Politik zur großzügigen Aufnahme von irakischen Flüchtlingen. Die immer noch lebensbedrohliche Situation der im Irak verfolgten Minderheiten, vor allem der Christen, sei hinreichend bekannt, erklärte die Präsidentin der Vereinigung, die methodistische Bischöfin Rosemarie Wenner, am Freitag in Frankfurt. Sie bat Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU) um "Soforthilfe".

Eine Rückführung dieser aus dem Irak geflohenen Menschen, die sich derzeit in Syrien und Jordanien aufhalten, sei derzeit und auch auf absehbare Zeit nicht zu rechtfertigen, betonte Wenner. Sie fügte hinzu: "Allerdings ist deren Situation in den Erstaufnahmeländern auch nicht länger erträglich." Die Bischöfin erklärte: "Gerne helfen wir mit, diesen Vertriebenen und Heimatlosen ein neues, sicheres Zuhause zu ermöglichen."

Die EU hatte Ende Juli ihre Entscheidung über eine großangelegte Aufnahme irakischer Flüchtlinge vertagt. Die Frage soll Ende September erneut auf die Tagesordnung kommen. Als Grund für den Aufschub wurde eine eigene Initiative der irakischen Regierung zum Schutz von Christen und anderen verfolgten Gruppen genannt. Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte den Aufschub der EU-Entscheidung bis September als "nicht angemessen" bezeichnet.

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) entstand 1926. Ihre Mitgliedskirchen sind aus der evangelisch-reformatorischen Tradition hervorgegangen und sind ein wichtiger Teil des weltweiten Protestantismus. Die Freikirchen kennzeichnen sich durch den weitgehenden Verzicht auf kirchliche Hierarchie und die Unabhängigkeit von Personen und Ämtern und haben vor allem eine lebendige Frömmigkeitstradition zum Ziel.

15. August 2008