EKD-Ratsvorsitzender kritisiert nachträgliche DDR-Verherrlichung

Berlin (epd). Der Berliner Bischof Wolfgang Huber hat die zunehmende Verherrlichung und Bagatellisierung der DDR als "Misere" bezeichnet. In einer "erstaunlichen Sozialisationskontinuität" setzten sich die Vorstellungen der Eltern bei den Kindern fort, sagte Huber am Dienstagabend in Berlin bei einer Veranstaltung der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

Dies könne auch durch den Schulunterricht nicht ausgeglichen werden, ergänzte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Wer die gesellschaftlichen Probleme in Ostdeutschland außer Acht lasse, könne die verbreitete "Ostalgie" nicht verstehen.

Im Blick auf die friedliche Revolution von 1989 hob Huber die Rolle der Kirchen hervor, die zu einem "Übergang ohne Gewalt" beigetragen hätten. Gleichzeitig betonte er, die Bedeutung der Kirche werde überschätzt, wenn man nicht auch auf die politischen Entwicklungen in dieser Zeit schaue. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde 1998 gegründet.

03. September 2008