Diakonie: In Somalia herrscht "größte humanitäre Krise der Welt"

Berlin (epd). Die Diakonie Katastrophenhilfe hat an die Bundesregierung appelliert, sich für eine Lösung des Somalia-Konflikts einzusetzen. Zu Recht sprächen die Vereinten Nationen nach 18 Jahren Bürgerkrieg in Somalia von der "größten humanitären Krise der Welt", sagte die Direktorin des evangelischen Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Montag in Berlin. Von rund acht Millionen Somaliern seien knapp drei Millionen auf Hilfe angewiesen.

Die Situation in Somalia sei schlimmer als im sudanesischen Darfur und mit der Lage in Afghanistan zu vergleichen. In den provisorischen Flüchtlingscamps rund um die Hauptstadt Mogadischu mangele es den 1,8 Millionen Vertriebenen an allem. Füllkrug-Weitzel kritisierte, Deutschland und die EU engagierten sich zu wenig für Friedensprozesse in Somalia. Die Direktorin äußerte sich mit Blick auf eine Sitzung des Koordinierungsausschusses des Auswärtigen Amtes für Humanitäre Hilfe am Dienstag in Stuttgart.

Der Zerfall der staatlichen Ordnung in Somalia führte laut Füllkrug-Weitzel zum permanenten Kampf unter rivalisierenden Gruppen. Die Lage habe sich Ende 2006 dramatisch verschlechtert, als Äthiopien mit US-Unterstützung in das Land einmarschierte. Seither tobe ein "erbarmungsloser Bürgerkrieg" zwischen islamischen Milizen und rund 30.000 Soldaten der äthiopischen Besatzungstruppen. "Militärhilfe ist keine Lösung", sagte Füllkrug-Weitzel.

Gewalt und Terror in Mogadischu nahmen nach ihren Worten mittlerweile eine Dimension an, die es internationalen Hilfsorganisationen weitgehend unmöglich mache, ihre Arbeit fortzusetzen. Im Juli sei der stellvertretende Direktor der somalischen Hilfsorganisation "Daryeel Bulsho Guud" ermordet worden. Humanitäre Hilfe werde auch durch Piraterie erschwert.

08. September 2008