Wechsel im Amt des evangelischen Militärbischofs

Dutzmann als neuer Bischof eingeführt - Minister Jung: Die Soldaten freuen sich

Berlin (epd). Mit einem Gottesdienst ist am Mittwoch Martin Dutzmann als neuer evangelischer Militärbischof eingeführt worden. Der 52-jährige Theologe, im Hauptamt leitender Geistlicher der Lippischen Landeskirche, ist Nachfolger von Bischof Peter Krug, der in den Ruhestand geht. An dem Gottesdienst in der Kaiser-Willhelm-Gedächtniskirche zum Wechsel an der Spitze der evangelischen Militärseelsorge nahmen auch Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) und Bundeswehrvertreter teil.

Die Seelsorge an Soldaten wende sich der Rückseite soldatischen Lebens zu und biete Räume der Geborgenheit, sagte der neue Bischof in seiner Predigt. Sie verschweige nicht die Schattenseiten des Dienstes mit der Waffe und schärfe so die Gewissen der Bundeswehrsoldaten.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, sagte, für die evangelische Seelsorge in der Bundeswehr sei "kritische Solidarität" leitend. Die evangelische Seelsorge bejahe die an Recht und Gesetz gebundene militärische Schutzaufgabe und beteilige sich an der Debatte über Sicherheitspolitik, Militärstrategie oder gruppenspezifische Mentalitäten.

Dem neuen Bischof, der Zeitsoldat war, werde seine Bundeswehrerfahrung helfen, den Gedanken der kritischen Solidarität im Gespräch mit Soldaten mit Leben zu erfüllen, sagte Bischof Huber. Die Seelsorger in der Bundeswehr erlebten es hautnah, dass der Soldatenberuf kein Beruf wie jeder andere ist.

Verteidigungsminister Jung würdigte den bisherigen Amtsinhaber Bischof Krug. Den neuen Militärbischof begrüßte er mit den Worten: "Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr freuen sich auf Sie."

Militärbischof Dutzmann sprach sich vor Journalisten für eine engere Beziehung zwischen Armee und Bevölkerung aus. Dafür sei auch eine Beibehaltung der Wehrpflicht sinnvoll. Nur über die Wehrpflicht sei es möglich, verschiedene gesellschaftliche Gruppen in die Armee hineinzubringen. Mit einer Berufsarmee würde der Kontakt zwischen Armee und Bevölkerung "noch weniger werden, als wir das schon haben".

Der Theologe würdigte die im vergangenen Jahr veröffentlichte EKD-Friedensdenkschrift, die eine "gute Leitlinie" für die Arbeit sei. In seinem ersten Amtsjahr will Dutzmann nach eigenen Angaben das Kosovo und Afghanistan besuchen. Für Afghanistan forderte er eine Stärkung des zivilen Engagements. "Der Aufbau geht nicht so voran, wie es sein muss", sagte er. Militärisch allein sei der Frieden in dem Land nicht zu gewinnen.

Krug sagte, er habe in seiner Amtszeit ein "hohes Maß an Respekt vor der Nachdenklichkeit und Besonnenheit der militärischen Führung" gewonnen. Er hoffe, dass der Bundestag Militäreinsätze weiterhin mit großer Mehrheit beschließe, damit die Soldaten spürten, dass die Einsätze von der Bevölkerung getragen würden.


24. September 2008