"Brot für die Welt" beklagt zunehmenden weltweiten Hunger

Stuttgart (epd). Die Hilfsorganisation "Brot für die Welt" erinnert zum Erntedankfest an diesem Sonntag an die wachsende Zahl hungernder Menschen auf der Erde. "Ende 2007 lag die Zahl bei unfassbaren 923 Millionen Menschen ? Tendenz steigend", erklärte das evangelische Hilfswerk am Donnerstag in Stuttgart unter Berufung auf jüngste Angaben der Welternährungsorganisation FAO. Dabei mangele es keineswegs an Nahrungsmitteln. "Die auf der Welt produzierten Lebensmittel würden ausreichen, um alle Menschen satt zu bekommen?, so die Koordinatorin der Kampagne "Niemand isst für sich allein", Carolin Callenius.

Der überwiegende Teil der Hungernden lebe auf dem Land, fügte Callenius hinzu. Deshalb müsse gerade diesen kleinen Produzenten ein besonderer Schutz gewährt werden. Es sei der falsche Weg, wenn die Europäische Union auf eine Marktöffnung zum Beispiel in Afrika dringe. Mit dem Export von subventionierten Agrarüberschüssen aus Europa werde gerade in den ärmsten Ländern der Aufbau einer funktionierenden Agrarstruktur gefährdet.

"Brot für die Welt" begrüßte eine Initiative von EU-Kommissarin Mariann Fischer-Boehl. Diese wolle eine Milliarde Euro aus dem Agrarhaushalt der Europäischen Union umschichten. Das Geld soll gezielt in die Förderung der Ernährungslage in Entwicklungsländern eingesetzt werden. Dies sei das richtige politische Zeichen. Diese Mittel sollten aber weder mit der Gießkanne ausgeschüttet noch dafür eingesetzt werden, die Landwirtschaft weiter zu industrialisieren.

02. Oktober 2008