EKD-Tagung: Mehr Jugendschutz in Internet-Portalen gefordert

Berlin (epd). Experten haben einen besseren Jugendschutz in Internet-Portalen für Kinder und Schüler angemahnt. Anbieter, Eltern, Schulen und Nutzer müssten zu diesem Zweck verstärkt zusammenarbeiten, hieß es auf der Tagung "Mit der Welt vernetzt" in Berlin. Da sich Jugendliche mittlerweile sehr häufig in sogenannten sozialen Netzwerken wie etwa SchülerVZ bewegten, gehe es dabei nicht nur um Medienkompetenz, sondern um die gesamte Lebensführung, sagte der Erfurter Erziehungswissenschaftler Burkhard Fuhs.

Kinder orientierten sich im Internet an den Erwachsenen, berichtete Birgit Guth von der Medienforschung von Super-RTL. Als Jugendschutzbeauftragte habe sie Bauchschmerzen, wenn sich Kinder mit Foto im Netz präsentierten.

Viele Schulen sperrten sich noch dagegen, sich mit den neuen Entwicklungen des "social web" auseinanderzusetzen, berichtete der Jugendschutzbeauftragte von SchülerVZ, Philippe Gröschel. Stattdessen versuchten sie die Schüler-Plattform mit 4,3 Millionen Nutzern an der Schule zu verbieten. Auch die Salzburger Kommunikations-Professorin Ingrid Paus-Hasebrink bestätigte, dass an den Schulen in Österreich wenig stattfinde, um Schülern Kompetenz im Umgang mit dem Internet zu vermitteln.

Kinder und Jugendliche müssten zudem befähigt werden, "nicht jedem Angebot zu erliegen", sagte der Publizistik-Referent der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Udo Hahn. Auch wer sich nicht an Netzwerken im Internet beteilige, sei ein gleichwertiger Mensch. Das müsse den jungen Menschen bewusst gemacht werden.

Die Tagung wurde von der EKD, dem Erfurter Netcode, dem Hans-Bredow-Institut für Medienforschung und der Fachgruppe Medienpädagogik in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft ausgerichtet.

13. Oktober 2008