Theologe Gundlach: "Der Kampf um die Seelen hat erst begonnen"

Bad Herrenalb (epd). Der Wettbewerb der Religionen verlangt nach Ansicht von Oberkirchenrat Thies Gundlach eine engere Zusammenarbeit unter den 23 evangelischen Landeskirchen. "Der Kampf um die Seelen der Menschen hat erst begonnen", sagt der Abteilungsleiter im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland am Montag vor der badischen Landessynode in Bad Herrenalb.

Der Theologe warb für ein schärferes Profil des Protestantismus in Deutschland. Pluralität sei kein Marktvorteil, sagte Gundlach. Deshalb sollten kirchliche Äußerungen und Entscheidungen zu umstrittenen Themen von den Landeskirchen besser untereinander abgestimmt werden. Bessere Erkennbarkeit evangelischer Positionen in der Öffentlichkeit erfordere auch starke Führungspersönlichkeiten.

Gundlach koordiniert bei der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) den Reformprozess, der 2006 mit dem Impulspapier "Kirche der Freiheit" begonnen hat. Er kündigte für den 31. Oktober eine neue Internetplattform an, die über erprobte missionarische Projekte aus den Landeskirchen informiert. Außerdem solle es im kommenden Jahr eine EKD-weite Zukunftswerkstatt in Kassel geben, die innovative Ideen der kirchlichen Arbeit vorstellt.

Im Eröffnungsgottesdienst der badischen Herbstsynode hatte Landesbischof Ulrich Fischer am Sonntagabend die Synodalen vor falscher Ungeduld gewarnt. So wenig man das Wachstum von Getreide beschleunigen könne, indem man an den Halmen ziehe, so wenig könne man die Arbeit der Synode beschleunigen, indem man gleich in die ersten Tagungen alle wichtigen Themen hineinpacke. Die 72 Mitglieder des neu gewählten badischen Kirchenparlaments repräsentieren rund 1,3 Millionen Protestanten zwischen Mannheim und dem Bodensee.

20. Oktober 2008

Reformprozess der evangelischen Kirche