EKD und Muslime: Dialog nimmt an Qualität zu

Berlin (epd). Der Dialog zwischen der evangelischen Kirche und Vertretern der Muslime nimmt nach Angaben beider Seiten an Qualität zu. Das vierte Treffen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und muslimischer Verbände habe in einer freundschaftlichen und konstruktiven Atmosphäre stattgefunden, sagte EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte am Montagabend in Berlin. Auf der Tagesordnung des zweistündigen Gesprächs standen Themen wie die christlich-muslimische Zusammenarbeit in Deutschland sowie die Debatte um die EKD-Handreichung "Klarheit und gute Nachbarschaft" aus dem Jahr 2006.

Schindehütte kündigte an, zu der viel diskutierten Handreichung solle es einen "Kommentar" geben, der das Papier kritisch würdige. Ziel des Dialogs sei es nicht nur, Gemeinsamkeiten, sondern auch Unterschiede zu benennen. Wenn diese Verschiedenheiten "im Geist des Friedens" miteinander bedacht würden, könne das auch zu einem friedlichen Zusammenleben in der Gesellschaft beitragen. Ziel solle nun unter anderem sein, ein klareres Mandat für die Islamisch-christliche Arbeitsgruppe (ICA) zu schaffen. Dort sollten auch Sachfragen wie die Inhalte der Handreichung diskutiert werden.

Bekir Alboga, der Dialogbeauftragte der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB), sagte, beide Seiten bewegten sich in eine Richtung, wo aus dem "gewöhnlichen Dialog" eine offene Zusammenarbeit werden könne. Es gebe viele Themen, bei denen Christen und Muslime etwa zur Friedenssicherung beitragen könnten. Kleine Schritte dazu könnten auch in Deutschland unternommen werden.

Das Gespräch war bereits für April geplant, aufgrund von Terminschwierigkeiten jedoch verschoben worden. Im vergangenen Jahr hatte der Koordinationsrat der Muslime nach Mannheim eingeladen. Dem damaligen Treffen waren Verstimmungen über die EKD-Handreichung zum christlich-muslimischen Dialog vorausgegangen.

An dem Treffen am Montag nahmen auch der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber, die Ratsmitglieder Beate Scheffler, Hermann Gröhe und Gerrit Noltensmeier und Johannes Kandel von der Friedrich-Ebert-Stiftung teil. Von muslimischer Seite waren neben Alboga noch der derzeitige Sprecher des Koordinierungsrates der Muslime (KRM), Erol Pürlü (Verband der Islamischen Kulturzentren), Ali Kizilkaya, der Vorsitzende des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland, Ayyub Axel Köhler, der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland sowie Vertreter der Deutschen Muslim-Liga, des Islamischen Zentrums Hamburg und der Muslimischen Akademie in Deutschland zugegen.

21. Oktober 2008

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