Weg für Fusion von Diakonie und Evangelischem Entwicklungsdienst frei

Diakonie billigt Zusammenschluss mit Evangelischem Entwicklungsdienst

Hamburg (epd). Das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) gründen ein gemeinsames Zentrum in Berlin. Das hat die Diakonische Konferenz am Donnerstag einstimmig in Hamburg beschlossen. Diakoniepräsident Klaus-Dieter Kottnik nannte den Beschluss eine "weitreichende Entscheidung".

Die Fusion der Diakonie und des EED soll bis zum Jahr 2013 erfolgen. Die evangelischen Hilfswerke geben damit ihre Standorte Stuttgart und Bonn auf. Betroffen von der Fusion und dem Umzug nach Berlin sind 640 Beschäftigte bei Diakonie und EED. Von ihnen kommt Kritik.

Die Diakonische Konferenz als Bundesversammlung der Diakonie schloss sich den Entscheidungen zentraler Gremien der evangelischen Kirche an. Bereits im Juni hatten der Aufsichtsrat des EED und der Diakonische Rat als Aufsicht der Diakonie beschlossen, die beiden Werke zu einem neuen "Evangelischen Zentrum für Entwicklung und Diakonie" zusammenzuführen. Mitte Oktober erteilte die Mitgliederversammlung des EED ihre Zustimmung.

Von der Zusammenführung der beiden Werke erwartet die Diakonie eine Stärkung sowohl der Arbeit in Deutschland als auch der internationalen Entwicklungsarbeit der evangelischen Kirchen. "Adäquate Lösungen für die dringenden sozialen Fragen können nur dann gefunden werden, wenn die soziale und entwicklungsbezogene Arbeit im In- und Ausland aufeinander abgestimmt und miteinander weiterentwickelt werden", sagte Kottnik in Hamburg. "Brot für die Welt" und die Diakonie Katastrophenhilfe, die zum Diakonischen Werk gehören, und der noch eigenständige EED leisten vergleichbare Arbeit in Hilfsprojekten in der Dritten Welt. Nach den Worten des EED-Vorsitzenden Konrad von Bonin arbeiten der EED und "Brot für die Welt" bereits heute eng zusammen. Durch die Fusion werde die evangelische Entwicklungsarbeit weiter gestärkt.

Die Diakonie erhofft sich von der Fusion "Synergieeffekte im großen Umfang", wie der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, Wolfgang Teske, sagte. Nach seiner Einschätzung werden die Investitionskosten "in weniger als zehn Jahren" amortisiert sein. Teske rechnet für die Gründung des gemeinsamen Werkes mit Startkosten von mindestens 17 Millionen Euro. Sie umfassen auch Abfindungen an die Beschäftigten, die den Umzug nach Berlin nicht mitmachen werden.

Die Evangelische Kirche in Deutschland unterstützt die Fusion finanziell. Die EKD hat bereits zugesagt, von den Startkosten zwölf Millionen Euro zu übernehmen. Fünf Millionen Euro wird die Diakonie tragen. Sollte die Fusion teurer werden, werden Diakonie und EKD über die Finanzierung dieser Zusatzkosten neu verhandeln. In keinem Fall würden die Landeskirchen finanziell belastet, sagte der Leiter der Finanzabteilung im Kirchenamt der EKD, Thomas Begrich, in Hamburg. Er sagte außerdem zu, dass für die Fusion von EED und Diakonie keine Spendenmittel eingesetzt werden.

Nach den Worten der Vorsitzenden der Mitarbeitervertretung des Diakonischen Werkes, Claudia Hinderer, lehnt die Mehrheit der 640 Beschäftigten von Diakonie und EED den Gang nach Berlin ab. "Viele werden ihren Arbeitsplatz verlieren, weil sie aus familiären Gründen den Umzug nicht mitmachen können." Mehr als die Hälfte der Beschäftigten der Diakonie sind Frauen, davon arbeiten viele Teilzeit.

23. Oktober 2008