Jugendaktion "ChurchNight" zum Reformationstag

Stuttgart (epd). Am Reformationstag (31. Oktober) können Jugendliche an mehr als 650 Orten in Deutschland, Österreich, Frankreich und der Schweiz an der Aktion "Churchnight" teilnehmen. Neben zielgruppengerechten Andachten und Gottesdiensten werde vielerorts der Luther-Kinofilm gezeigt oder es gebe Gegenaktionen zu Halloween, teilte das Evangelische Jugendwerk in Württemberg am Mittwoch mit. Vielerorts könne man auch in der Kirche übernachten.

In diesem Jahr findet den Angaben zufolge zudem eine Abstimmung über die Zukunft der Kirche und nötige Reformen statt: "Wie soll sich Kirche verändern? Welche Thesen würde Martin Luther heute an den Türen der evangelischen Kirche anschlagen - der Kirche, die sich auf ihn beruft?" Die jugendlichen Besucher der ChurchNight können ihre Meinung per SMS-Abstimmung äußern.

Innerhalb von drei Jahren hätten sich die Veranstaltungen zur Churchnight mehr als verdreifacht, hieß es weiter. Nachdem die Aktion 2006 in Württemberg gestartet wurde, gab es 2007 auch in Thüringen und Sachsen-Anhalt Veranstalter. 2008 findet die Churchnight erstmals international statt. Ziel sei es, dass bis 2012 jede zehnte Gemeinde in Deutschland eine Churchnight feiert.

29. Oktober 2008

„Churchnight“ – Den Reformationstag neu feiern


Protestanten feiern Reformationstag mit Video-Clip und Lutherbonbons

Frankfurt a.M. (epd). Die Protestanten in Deutschland und weltweit feiern am Freitag den Reformationstag. Sie erinnern damit an die Anfänge ihrer evangelischen Kirche vor fast 500 Jahren. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verleiht erstmals eine Martin-Luther-Medaille. Mit der Auszeichnung soll herausragendes Engagement für den deutschen Protestantismus geehrt werden. Der legendäre Thesenanschlag von Martin Luther (1483-1546) am 31. Oktober 1517 in Wittenberg gilt als Beginn der Reformation. Weltweit rund 400 Millionen Protestanten sehen in seinen historischen Folgen ihre geistlichen und konfessionellen Wurzeln.

Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz erwartet zum Reformationstagsgottesdienst im Berliner Dom mit dem EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber rund 1.000 Gäste, unter Ihnen Bundespräsident Horst Köhler. Der Reformationstag lässt sich auch am Bildschirm mitfeiern. Um 16.10 Uhr überträgt das NDR-Fernsehen live aus der evangelischen St. Andreaskirche in Hildesheim einen Gottesdienst mit der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann und dem Schauspieler Ben Becker. Der ARD-Fernsehgottesdienst zum Reformationstag wird ab 10 Uhr live aus der Unterbarmer Hauptkirche in Wuppertal übertragen. Mitarbeiter der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) gestalten die Feier unter dem Leitgedanken "Die Welt ist unser Zuhause".

Der rheinische Präses Nikolaus Schneider beklagte zum Reformationstag den Bedeutungsverlust kirchlicher Feiertage. Den Buß- und Bettag zugunsten der Pflegeversicherung als arbeitsfreien Feiertag abzuschaffen, sei "unangemessen" gewesen, sagte Schneider der kirchlichen Hörfunkagentur PEP in Düsseldorf. "Hier werden ein kirchlicher Feiertag und eine soziale Leistung in ein falsches Verhältnis gesetzt." Kritik übte der Präses auch an der Eröffnung von Weihnachtsmärkten vor dem Ewigkeitssonntag.

Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein (Kassel), kritisierte Tendenzen in der Gesellschaft, den Glauben an den Rand zu drängen und zu einer "reinen Privatsache verkümmern zu lassen". Hein erinnerte daran, dass der Reformator Luther kein Risiko gescheut, sondern die Öffentlichkeit gesucht habe, um gegen die Praxis der Kirche seinerzeit zu protestieren. Er habe den Eindruck, dass in den Kirchengemeinden das Interesse am Reformationstag in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen habe.

Die evangelische Kirche startete zum Reformationstag ein neues Glaubensprojekt im Internet. Damit sollen zentrale Themen des Christentums und des Kirchenjahres in Form eines animierten Comic-Video-Clips aufbereitet werden. Zum Auftakt der 26-teiligen Reihe "E-WIE-EVANGELISCH" erkläre der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, den Begriff "Rechtfertigung". Der Clip ist unter anderem bereits auf der Plattform YouTube zu sehen.

Mit Lutherbonbons macht die nordelbische Kirche in Schleswig-Holstein und Hamburg zum vierten Mal in Folge auf den Reformationstag am 31. Oktober aufmerksam. Produziert wurden in diesem Jahr 1,36 Millionen Bonbons, die in Tüten zu 75 und 500 Gramm angeboten werden, wie Öffentlichkeitspastor Michael Stahl in Hamburg mitteilte. Wenn Kinder zum Geisterfest Halloween in der Nacht zum 1. November als Hexe oder Gespenst verkleidet an den Haustüren um "Süßes oder Saures" bitten, sollen Christen ihnen die Bonbons schenken. Die Lutherbonbons schmecken nach Zitrone, Orange und Johannisbeere.

30. Oktober 2008