EKD-Finanzexperte: Kirche hat nicht nach dem Geld "gegiert"

Bremen (epd). Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat am Dienstag in Bremen die Beratungen über den EKD-Haushalt 2009 aufgenommen. Ratsmitglied Klaus Winterhoff sagte in seiner Einbringungsrede, durch die Finanzmarktkrise ergäben sich für die evangelische Kirche aufgrund einer konservativen und nachhaltigen Anlagepolitik keine "exzessiven Verluste". Einschränkend verwies er allerdings auf indirekte Folgen der Krise: "Fallen die Kurse und sinken die Zinskurven, sind wir auch betroffen." In welchem Ausmaß das die Kirche betreffe, sei derzeit noch nicht abzuschätzen. Winterhoff stellte klar: "Eine solche Krise kann gar nicht folgenlos an uns vorübergehen."

Auf die Frage, ob die Kirchen wie andere nach dem Geld "gegiert" haben, sagte Winterhoff: "Wir haben nicht." Zu den Grundsätzen kirchlicher Finanzleute gehöre es, verantwortlich mit dem Geld umzugehen. Verwaltungsvorschriften und Anlagerichtlinien seien ein "Bollwerk" gegen spekulativen Umgang mit Geldanlagen. Bisher waren Verluste in Millionenhöhe lediglich von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg bekanntgeworden. Die Oldenburger Kirche fürchtet infolge der Lehman-Pleite einen Verlust von Anlagen in Höhe von 4,3 Millionen Euro.

Der EKD-Haushalt 2009 sieht Einnahmen und Ausgaben von rund 171 Millionen Euro vor und ist damit gegenüber dem laufenden Jahr nahezu unverändert. Aus dem Haushalt werden übergreifende kirchliche Aufgaben finanziert. Die Mittel stammen aus Umlagen und Zuweisungen der 23 Landeskirchen.

Der Posten für die kirchliche Entwicklungshilfe hat ein Volumen von 45,5 Millionen Euro. Mit knapp 13 Millionen Euro werden die rund 120 deutschen evangelischen Auslandsgemeinden unterstützt. Die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit und Publizistik der EKD betragen ebenfalls 13 Millionen Euro.

Für das laufende Jahr rechnet die evangelische Kirche laut Winterhoff infolge der guten Konjunktur mit einem Plus von acht Prozent bei den Kirchensteuern. Im vergangenen Jahr betrug das Plus 8,5 Prozent. Beim Kirchensteueraufkommen gebe es regional erhebliche Unterscheide. Die positive Entwicklung führte das Ratsmitglied auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze "in spürbarer Größenordnung" zurück. Durch die Übernahme des Tarifabschlusses des öffentlichen Dienstes sei allerdings mit einer Einschränkung der finanziellen Spielräume zu rechnen.

Der Zuwachs bei den Kirchensteuereinnahmen müsse allerdings als vorübergehend angesehen werden, sagte Winterhoff. Rückgänge seien wegen der Bevölkerungsentwicklung, des unbeständigen Wirtschaftsverlaufs sowie dem Trend zu verbrauchsorientierten Steuern zu erwarten. Zudem seien ernste negative Folgen der Finanzkrise für die Realwirtschaft bereits zu erkennen.

Die Synode tagt noch bis Mittwoch. Das Kirchenparlament besteht aus 120 Mitgliedern, die mehr als 25 Millionen evangelische Christen vertreten.

04. November 2008

EKD-Synode 2008 in Bremen


EKD-Synode berät über Haushalt 2009

Finanzexperte: Kirche hat nicht nach dem Geld "gegiert"

Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat am Dienstag in Bremen die Beratungen über den EKD-Haushalt 2009 aufgenommen. Ratsmitglied Klaus Winterhoff sagte in seiner Einbringungsrede, durch die Finanzmarktkrise ergäben sich für die evangelische Kirche aufgrund einer konservativen und nachhaltigen Anlagepolitik keine "exzessiven Verluste". Einschränkend verwies er allerdings auf indirekte Folgen der Krise: "Fallen die Kurse und sinken die Zinskurven, sind wir auch betroffen." In welchem Ausmaß das die Kirche betreffe, sei derzeit noch nicht abzuschätzen. Winterhoff stellte klar: "Eine solche Krise kann gar nicht folgenlos an uns vorübergehen."

Bisher waren Verluste in Millionenhöhe lediglich von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg bekanntgeworden. Die Oldenburger Kirche fürchtet infolge der Lehman-Pleite einen Verlust von Anlagen in Höhe von 4,3 Millionen Euro. Auf die Frage, ob die Kirchen wie andere nach dem Geld "gegiert" hätten, sagte Winterhoff: "Wir haben nicht." Der EKD-Haushalt 2009 sieht Einnahmen und Ausgaben von rund 171 Millionen Euro vor und ist damit gegenüber dem laufenden Jahr nahezu unverändert. Aus dem Haushalt werden übergreifende kirchliche Aufgaben finanziert. Die Mittel stammen aus Umlagen und Zuweisungen der 23 Landeskirchen.

Größter Einzelposten ist die kirchliche Entwicklungshilfe mit 45,5 Millionen Euro. Mit knapp 13 Millionen Euro werden die deutschen evangelischen Auslandsgemeinden unterstützt. Die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit und Publizistik der EKD betragen ebenfalls 13 Millionen Euro.

Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses der Synode, Rainer Meusel, erläuterte die Bündelung einzelner kirchlicher Arbeitsfelder, die Beispiele für Reformbereitschaft und -fähigkeit darstellten. So sei der Umbau der Frauen- und Männerarbeit weitgehend abgeschlossen, ab 2009 gebe es in Hannover ein "Evangelisches Zentrum für Frauen und Männer". Auch die Evangelische Studentengemeinde und die Arbeitsgemeinschaft für die evangelische Jugend seien verzahnt worden. Neue Strukturen wurden Meusel zufolge für die Friedensarbeit der EKD entwickelt. Der Ausschussvorsitzende ging auch auf die angestrebte Fusion des Evangelischen Entwicklungsdienstes mit dem Diakonischen Werk der EKD ein. Die dabei entstehenden Kosten seien aus Sicht der Haushälter Investitionen in die Zukunft sowie ein Weg zur Hebung struktureller Synergien.

Für das laufende Jahr rechnet die evangelische Kirche laut Winterhoff infolge der guten Konjunktur mit einem Kirchensteuer-Plus, das sich wie im Vorjahr bei 8,5 Prozent bewegen dürfte. Die positive Entwicklung führte das Ratsmitglied auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze "in spürbarer Größenordnung" zurück. Der Zuwachs bei den Kirchensteuereinnahmen müsse allerdings als vorübergehend angesehen werden, sagte Winterhoff. Rückgänge seien wegen der Bevölkerungsentwicklung, des unbeständigen Wirtschaftsverlaufs sowie dem Trend zu verbrauchsorientierten Steuern zu erwarten. Zudem seien ernste negative Folgen der Finanzkrise für die Realwirtschaft bereits zu erkennen.

04. November 2008


Evangelische Kirche von Finanzkrise noch weitgehend verschont

EKD-Synode berät Haushalt 2009 - Zuwachs bei Kirchensteuereinnahmen - (Zusammenfassung)

Bremen (epd). Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erwarten die Finanzfachleute keine direkten Auswirkungen der Finanzmarktkrise. Neben der Oldenburgischen Kirche gebe es nach seiner Kenntnis keine andere Landeskirche, die von Verlusten betroffen wäre, sagte EKD-Finanzchef Thomas Begrich am Dienstag am Rande der Synode in Bremen. Begrich ergänzte: "Wir leben nicht vom Anlagegeschäft."

Wie Begrich verwies vor dem Kirchenparlament EKD-Ratsmitglied Klaus Winterhoff allerdings auf indirekte Folgen der Krise: "Fallen die Kurse und sinken die Zinskurven, sind wir auch betroffen." Negative Folgen der Finanzmarktkrise für die Realwirtschaft seien noch nicht abzuschätzen. Einen Zuwachs verzeichnet die EKD bei der Kirchensteuer.

Ratsmitglied Winterhoff sagte in seiner Einbringungsrede für den EKD-Haushalt 2009, durch die Finanzmarktkrise ergäben sich für die evangelische Kirche aufgrund einer konservativen und nachhaltigen Anlagepolitik keine "exzessiven Verluste". Bisher waren Verluste lediglich von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg bekanntgeworden. Die Oldenburger Kirche fürchtet, infolge der Lehman-Pleite Anlagen in Höhe von 4,3 Millionen Euro zu verlieren.

Dazu sagte Begrich: "Wir wissen von keinem anderen Vorgang." Die Kirche halte sich an Richtlinien, die vor Spekulationsgeschäften schützten. Auf die Frage, ob die Kirchen wie andere nach dem Geld "gegiert" hätten, sagte Winterhoff: "Wir haben nicht." Der Vizepräses der Synode, Joachim Klasse, sagte: "Die Kirchen hatten keinen Anlass, ein Rettungspaket aufzulegen."

Der EKD-Haushalt 2009 sieht Einnahmen und Ausgaben von rund 171 Millionen Euro vor und ist damit gegenüber dem laufenden Jahr nahezu unverändert. Aus dem Haushalt werden übergreifende kirchliche Aufgaben finanziert. Die Mittel stammen aus Umlagen und Zuweisungen der 23 Landeskirchen. Größter Einzelposten mit 45,5 Millionen Euro ist die kirchliche Entwicklungshilfe. Mit knapp 13 Millionen Euro werden die deutschen evangelischen Auslandsgemeinden unterstützt. Die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit und Publizistik der EKD betragen ebenfalls 13 Millionen Euro.

Für das laufende Jahr rechnet die evangelische Kirche laut Winterhoff infolge der guten Konjunktur mit einem Kirchensteuer-Plus, das sich wie im Vorjahr bei 8,5 Prozent bewegen dürfte. Die positive Entwicklung führte das Ratsmitglied auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze "in spürbarer Größenordnung" zurück. Dieses Plus erlaube es, "ein bisschen Durchzuatmen", fügte Finanzchef Begrich hinzu. Eine Veranlassung zu tiefen Einschnitten in die Strukturen sehe er nicht. Begrich betonte zugleich, dass sich die Kirche aufgrund der Preis- und Lohnsteigerungen der vergangenen Jahre heute ein Drittel weniger leisten könnte. Dem werde dadurch begegnet, dass kirchliche Aufgaben durch Schwerpunktsetzung sehr viel effizienter erledigt würden.

Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses der Synode, Rainer Meusel, erläuterte die Bündelung einzelner kirchlicher Arbeitsfelder, die Beispiele für Reformbereitschaft und -fähigkeit darstellten. So sei der Umbau der Frauen- und Männerarbeit weitgehend abgeschlossen, ab 2009 gebe es in Hannover ein "Evangelisches Zentrum für Frauen und Männer". Auch die Evangelische Studentengemeinde und die Arbeitsgemeinschaft für die evangelische Jugend seien verzahnt worden. Neue Strukturen wurden Meusel zufolge für die Friedensarbeit der EKD entwickelt.

Meusel ging auch auf die angestrebte Fusion des Evangelischen Entwicklungsdienstes mit dem Diakonischen Werk der EKD ein. Die dabei entstehenden Kosten seien aus Sicht der Haushälter Investitionen in die Zukunft sowie ein Weg zur Hebung struktureller Synergien.

04. November 2008