Bischof Huber ruft zur Beteiligung an "Pro Reli"-Volksbegehren auf

Berlin (epd). Der Berliner Bischof Wolfgang Huber hat zur Unterstützung des Volksbegehrens für die Aufwertung von Religionsunterricht als Wahlpflichtfach an Berliner Schulen aufgerufen. Eine "freie und faire Wahl" zwischen konfessionellem Unterricht und dem neu eingeführten Ethikfach müsse möglich sein, sagte Huber zur Eröffnung der Herbsttagung der Landessynode am Mittwochabend in Berlin.

Es gehe jetzt darum, "dass Christen in dieser Stadt aus ihrem Ja zur Kirche auch ein Ja zu diesem Volksbegehren folgen lassen", sagte Huber. Zwar hätten "einzelne Mitglieder unserer Kirche" Bedenken gegen das Volksbegehren vorgebracht. Dies dürfe jedoch nicht überschätzt werden. Zugleich warb Huber für gemeinsame Unterrichtsprojekte zu religiösen und ethischen Fragen im Klassenverband.

Angesichts der weltweiten Finanzkrise rief Huber dazu auf, die Bekämpfung der Armut und des Klimawandels sowie den Abbau der Staatsverschuldung nicht zu vernachlässigen. Es sei beunruhigend, dass die Auswirkungen der Krise die ärmsten Länder am intensivsten träfen, sagte Huber. Verantwortlich dafür sei jedoch nicht nur ein Versagen der Finanzinstitutionen, sondern auch der Politik, die die verhängnisvollen Entwicklungen nicht unterbunden habe. Notwendig sei deshalb eine wirksame Aufsicht über die globalen Finanzmärkte.

Das Kirchenparlament berät bis Samstag unter anderem über Klimawandel, Schutz von Zuwanderern und das Verhältnis zu anderen christlichen Kirchen. Die Mitgliederzahl der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ist eigenen Angaben zufolge um 2,2 Prozent zurückgegangen. Ende 2007 gehörten ihr noch 1,14 Millionen evangelische Christen an, das waren 30.000 weniger als 2006. Fast 60 Prozent der Mitglieder sind Frauen, etwa die Hälfte der Kirchenangehörigen ist älter als 50 Jahre.

13. November 2008