Bischof Huber kritisiert Umgang mit Irak-Flüchtlingen

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat den Umgang mit Flüchtlingen aus dem Irak scharf kritisiert. Seit fast einem Jahr werde die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland durch Verfahrensfragen verzögert, sagte der Berliner Bischof am Freitag in Berlin bei der Herbsttagung der Landessynode. Dies sei "ein ganz schwer zu ertragender Punkt".

Besonders beunruhigend sei, dass die Zahl der Christen in der Ursprungsregion des Christentums "in einer Zahl abnimmt, die mich in meinem Glauben erschüttert". Die Christen seien in der Region auf dramatische Weise in ihrer Existenz bedroht. Das Thema Irak habe in der Bundesrepublik auch eine über den Einzelfall hinausgehende Bedeutung, da die Klärung der Fragen von Resettlement-Programmen wichtig für den Umgang mit anderen Flüchtlingen sei.

In der internationalen Flüchtlingspolitik gehört das Resettlement-Verfahren (englisch für Neuansiedlung) zu den gängigen Instrumenten, um Flüchtlingen Schutz zu gewähren. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) versteht darunter die Auswahl und den Transfer verfolgter Personen aus einem Staat, in dem sie Schutz gesucht haben, in einen anderen Staat. Der Aufnahmestaat muss der Ansiedlung der Flüchtlinge zugestimmt haben und ihnen eine dauerhafte Niederlassung gewähren. Viele Iraker sind nach Syrien und Jordanien geflüchtet.

14. November 2008