Superintendent aus Schaumburg-Lippe wird Kirchenpräsident in Anhalt

Joachim Liebig tritt Anfang 2009 die Nachfolge von Helge Klassohn an

Dessau-Roßlau (epd). Superintendent Joachim Liebig von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe soll neuer Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts werden. Für den 50-jährigen Theologen, der aus Hildesheim stammt, stimmten am Freitag auf der in Dessau-Roßlau tagenden anhaltischen Synode im ersten Wahlgang 20 der 39 anwesenden Synodalen.

Gegenkandidat war der Ballenstedter Kreisoberpfarrer Jürgen Dittrich (49), auf den 17 Stimmen entfielen. Für die Wahl war die einfache Mehrheit der anwesenden Synodalen erforderlich. Die Wahl erfolgte für eine sechsjährige Amtszeit.

Liebig ist im niedersächsischen Hildesheim geboren und gehört der Landeskirche Schaumburg-Lippe seit 1987 an. Seit dem Jahr 2000 ist er Superintendent des Kirchenbezirkes West, zudem hat er das Amt des Präsidenten der Synode der Konföderation Evangelischer Kirchen in Niedersachsen inne, das er im Dezember abgeben will. Bis Ende 2007 war er außerdem Präsident des Landessynode.

Bei den Beratungen der Synode wurde zudem der Haushaltsplan für 2009 vorgestellt, der am Sonnabend verabschiedet werden soll. Wie Finanzdezernent Wolfgang Philipps erklärte, sei zunächst trotz der sich abzeichnenden Rezession mit einem Anstieg der Einnahmen aus Kirchensteuern zu rechnen. Vom Jahr 2010 an werde es jedoch zu einem Rückgang kommen, weil der Landeskirche wie auch dem Bundesland Sachsen-Anhalt "die nachwachsende Generation" fehle. Der Haushaltsentwurf hat eine Umfang von rund 12,5 Millionen Euro, das sind 760.000 Euro mehr als der laufende Etat.

Zum Auftakt der Beratungen hatte der scheidende Kirchenpräsident Klassohn an seine Landeskirche appelliert, an ihrer Eigenständigkeit festzuhalten. Ihr Einheit und Gemeinschaft stiftendes Mandat sei gerade heute von besonderem Gewicht, sagte Klassohn in seinem traditionellen Bericht. Den Dienst an der Verkündigung, an Lehre und geistlicher Gemeinschaft auf dem Gebiet des ehemaligen Freistaates Anhalt weiter wahrzunehmen, bleibe eine "unverzichtbare Aufgabe".

Klassohn steht seit 1994 an der Spitze der kleinsten unter den 23 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland. Zur anhaltischen Landeskirche gehören rund 49.000 Mitglieder in rund 150 selbstständigen Kirchengemeinden.

17. November 2008