Bischof July macht sich für bedrohtes Kloster in der Türkei stark

Stuttgart (epd). Der württembergische evangelische Bischof Frank Otfried July macht sich für ein bedrohtes christliches Kloster in der Türkei stark. Das Kloster St. Gabriel in Südostanatolien, in dem derzeit 60 Menschen leben, solle zugunsten der benachbarten kurdisch-arabischen Dörfer enteignet werden, kritisierte July am Mittwoch vor der Landessynode in Stuttgart. Der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg rügte, die nächste Gerichtsverhandlung sei auf den 24. Dezember terminiert - auf einen christlichen Feiertag.

Den Klosterbewohnern wird nach Julys Angaben von den türkischen Behörden vorgeworfen, Kinder von zehn bis zwölf Jahren zu missionarischen Tätigkeiten zu erziehen. Außerdem bewirtschafte es illegale Ländereien und bezahle die Steuern nicht, so die Anklage. Nach Julys Informationen sind die Vorwürfe falsch. Es gehe letztlich darum, das im Jahr 397 gegründete Kloster in seiner Funktion als christliches Zentrum auszulöschen.

Der Erzbischof der syrisch-orthodoxen Kirche von Deutschland, Julius Hanna Aydin, hatte in einem Schreiben an die württembergische Landeskirche gebeten, dem Kloster beizustehen. Das Verfahren gegen St. Gabriel sei Teil von Bemühungen, alle christlichen Klöster im Besitz der Diözese Tur-Abdin zu enteignen. Die Kirche habe sich inzwischen auch an die EU und die Bundesregierung gewandt.

26. November 2008