EKD-Ratsvorsitzender Huber betont Bedeutung der Theologie für die Kirche

Basel/Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat die Bedeutung der Theologie für die Kirche hervorgehoben. Die Theologie könne zur kritischen Instanz der kirchlichen Praxis und die Kirchenleitung zur kritischen Instanz der Theologie werden, erklärte Huber am Freitagabend in Basel auf einem Symposium zum Todestag des Schweizer Theologen Karl Barth am 10. Dezember vor 40 Jahren. "Gute Theologie ist ohne ein Ja zur Kirche weder denkbar noch lebbar", sagte Huber nach einem vorab verbreiteten Redetext.

Barth sei ein entscheidendes Beispiel der "personalen Dimension" guter Theologie, betonte Huber: "Ein guter Theologe zu sein bedeutet, stets ein Lernender zu bleiben." Die heutige Theologie müsse sich auch mit anderen Religionen, weltanschaulichen Überzeugungen und nichtreligiösen Lebensformen auseinandersetzen. In dieser "Wahrnehmung des Fremden" liegt dem Berliner Bischof zufolge die heutige theologische Herausforderung. Als weiteres wichtiges Feld für Theologen nannte Huber die Debatte um die Biomedizin.

Karl Barth (1886-1968) ist einer der großen Theologen des 20. Jahrhunderts. Er entwickelte als Theologieprofessor ab den 1920er Jahren zusammen mit Friedrich Gogarten, Rudolf Bultmann, Emil Brunner und anderen die "Dialektische Theologie", in der die Gegensätze Gott und Mensch oder Zeit und Ewigkeit im Mittelpunkt stehen. Seine Neuinterpretation des Protestantismus löste auch in der katholischen Welt und der Ökumene ein breites Echo aus. Er ging zudem als geistiger Vater der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 in die Kirchengeschichte ein. In der Barmer Erklärung hatten sich evangelische Christen von der Ideologie des Nazi-Staates abgegrenzt.

13. Dezember 2008

EKD-Pressemitteilung ""Gute Theologie und die Kirche der Freiheit"

Vortrag des EKD-Ratsvorsitzenden beim Symposium "Theologie als kirchliche Dogmatik? Transatlantische Erkundungen zur Aktualität der Theologie Karl Barths im 21. Jahrhundert"