Kirchen sorgen sich um Christen im Mittleren Osten

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die lutherische Kirche von Schweden sorgen sich um die Abwanderung von Christen aus dem Nahen und Mittleren Osten. Schweden habe 30.000 irakische Flüchtlinge aufgenommen, darunter eine erhebliche Zahl von Christen, teilte die EKD am Mittwoch in Hannover mit. Mit dem EU-Beschluss zur Aufnahme irakischer Flüchtlinge beginne ein vergleichbarer Prozess in Deutschland. Am Mittwoch ging ein dreitägiges Treffen von Vertretern beider Kirchen in Pullach zu Ende.

Die Innenminister der Europäischen Union hatten Ende November beschlossen, rund 10.000 Irak-Flüchtlinge aufzunehmen. Deutschland will 2.500 bedrohte Menschen aus der Krisenregion dauerhaft aufnehmen. Christen gelten als besonders gefährdet. Im Irak sind die ältesten Kirchen des Christentums beheimatet. Vor allem Angehörige religiöser Minderheiten - Assyrer, Chaldäer, Armenier und Yeziden - sind nach dem Irak-Krieg in Nachbarländer oder den Westen geflohen. Von den einst 1,2 Millionen Christen im Irak leben nur noch 600.000 im Land.

Weitere Themen des Treffens unter Leitung des schwedischen Erzbischofs Anders Wejryd und des EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber waren die Zusammenarbeit beim Klimaschutz, die Situation schwedischer Gemeinden in Deutschland und die aktuelle Entwicklung in der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). Dieser Zusammenschluss von rund 120 evangelischen, anglikanischen und orthodoxen Kirche dürfe nicht zum Austragungsort von Problemen einzelner Kirchen werden, hieß es. Vielmehr müsse sich der Verband darauf konzentrieren, gemeinsamen Anliegen der Kirchen auf europäischer Ebene zu bündeln. Die Russische Orthodoxe Kirche hatte kürzlich ihre Mitgliedschaft in der KEK ausgesetzt.

17. Dezember 2008

EKD-Pressemitteilung