Kandidaten für das Amt des russisch-orthdoxen Patriarchen: Kyrill, Kliment und Filaret

Moskau (epd). Das Bischofskonzil der russich-orthodoxen Kirche hat drei Kandidaten für die Wahl des Kirchenoberhauptes an diesem Dienstag nominiert. Die drei Metropoliten Kyrill, Kliment und Filaret erhielten am Sonntagabend bei der geheimen Abstimmung der Erzbischöfe die meisten Stimmen. Der Metropolit von Smolensk und Kaliningrad, Kyrill, ist seit dem Tode des Patriarchen Alexij II. dessen vorläufiger Stellvertreter. Zuvor war der 62-Jährige Leiter der Außenabteilung des Patriarchats. Der charismatische und mediengewandte Kyrill gilt als Favorit bei der Wahl.

Metropolit Kliment (59) hat gegenwärtig das Amt des Geschäftsführers und Vermögensverwalters des Moskauer Patriarchats inne. Der Metropolit von Kaluga und Borowsk ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt, genießt aber starke Unterstützung im Klerus und im Kirchenapparat.

Metropolit Filaret (73) war von 1973 bis 1978 Erzbischof von Berlin und Mitteleuropa. Anschließend leitete Filaret, Metropolit von Minsk und Slutsk, elf Jahre lang die Außenabteilung des Moskauer Patriarchats, bevor Kyrill die Funktion des "Außenministers" der russisch-orthodoxen Kirche übernahm. Filaret gilt bei der Wahl zum Kirchenoberhaupt auch wegen seines Alters als Außenseiter.

Die Diskussion beim Bischofskonzil hatte am Sonntag hinter streng verschlossenen Türen stattgefunden. Bei der geheimen Abstimmung konnte jeder der registrierten 198 Erzbischöfe auf einem 10-seitigen Stimmzettel nur einen Namen unter 145 möglichen ankreuzen. Die Auszählung dauerte mit über anderthalb Stunden überraschend lange.

Beim Kirchenkonzil an diesem Dienstag werden über 700 stimmberechtigte Delegierte entscheiden. Die Kirchenversammlung, die zu mehr als der Hälfte aus gewählten Abgesandten der Kirchengemeinden besteht, hat das Recht, außer den drei Kandidaten der Bischöfe auch eigene Anwärter aufzustellen.

26. Januar 2009