EKD-Ratsvorsitzender Huber setzt weiter auf Bemühen um Ökumene

Lüneburg (epd). Der evangelische Bischof Wolfgang Huber setzt auch nach den Auseinandersetzungen um die ultrakonservative Pius-Bruderschaft auf das Bemühen um ökumenische Zusammenarbeit der Kirchen. Zwar wirke sich die Rehabilitierung von vier traditionalistischen Bischöfen besorgniserregend auf die Ökumene und das Gespräch zwischen den Religionen aus, sagte Bischof Huber, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), in einem Interview der "Landeszeitung Lüneburg" (Freitagsausgabe). Dennoch resigniere er nicht, zumal es zur ökumenischen Zusammenarbeit keine Alternative gebe.

Der Papst habe ihm gegenüber sein Interesse an guten ökumenischen Beziehungen unterstrichen, sagte Huber: "Ich betone allerdings, dass die Bedingungen für ein gedeihliches Miteinander nicht nur von einer Seite bestimmt werden können, sondern dass sie gemeinsam bei gegenseitigem Respekt gefunden werden müssen." Die Kritik an der Annäherung des Vatikan an die anti-ökumenische Pius-Bruderschaft sei nicht in Ressentiments gegen den Katholizismus begründet, sondern basiere auf der Sorge um die Ökumene.

"Deutschland, das Land der Reformation, hat aufgrund des ausgewogenen Zahlenverhältnisses von evangelischen und katholischen Christen eine besondere Verantwortung für die Ökumene", sagte der Berliner Bischof. Zugleich stünden die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland einhellig dafür ein, dass der Antisemitismus in den Kirchen keinen Ort haben könne. Er sei dankbar dafür, dass sich katholische Bischöfe in Deutschland so deutlich gegen den Traditionalisten-Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson geäußert hätten.

Die Auseinandersetzung um die Wiederaufnahme von Angehörigen der Pius-Bruderschaft in die katholische Kirche hatte sich vor allem an Williamson entzündet, der die Existenz von Gaskammern und den millionenfachen Mord an Juden leugnet. Am Donnerstag hatte Papst Benedikt XVI. die Leugnung und Relativierung des Holocaust aufs Schärfste verurteilt.

14. Februar 2009