Lammert bekennt sich zu Gottesbezug in Verfassung

Essen (epd). Bundestagspräsident Norbert Lammert hat sich zu einem Gottesbezug in der Verfassung bekannt. Der CDU-Politiker bedauerte es am Dienstagabend in der evangelischen Marktkirche in Essen, dass der bei Volksabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden abgelehnte Verfassungsentwurf für die Europäische Union nur um den Preis des Verzichts auf den Gottesbezug zustande gekommen sei.

Aus historischen und prinzipiellen Gründen wäre die Festschreibung des Gottesbezugs "angemessen, vernünftig und zwingend nötig" gewesen, sagte Lammert weiter. Der oft diagnostizierte Verlust des Religiösen ist nach Überzeugung des Bundestagspräsidenten keineswegs eine typische Begleiterscheinung der modernen Gesellschaft. Ohne Religion sei weder ein Zusammenleben von Menschen, noch das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen denkbar.

"Die menschliche Kultur ist von Anfang an durch die Religion geprägt", betonte der CDU-Politiker. Die Trennung von Staat und Kirche und die Gleichstellung aller Religionen nannte er das Ergebnis eines langwierigen Prozesses, der "tief in der christlichen Welt verwurzelt" sei. Ohne ein Mindestmaß gemeinsamer Grundüberzeugungen werde keine Gesellschaft zusammengehalten. "Die Frage nach dem Stellenwert der Religion kann nur derjenige für irrelevant halten, der gleichzeitig auch die Demokratie für irrelevant hält. Das eine ist ohne das andere nicht zu haben."

18. Februar 2009