Evangelischer Militärdekan wird in Afghanistan eingesetzt

Speyer/Koblenz (epd). Der evangelische Militärdekan am Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz, Stefan Werdelis, wird ab Mitte März vier Monate lang als Militärseelsorger in Afghanistan eingesetzt. Er löse den Zweibrücker Militärpfarrer Andreas Liedtke ab, sagte der 48-jährige Pfälzer Pfarrer am Donnerstag dem epd in Speyer. Am Koblenzer Zentrum ist Werdelis Berater und Dozent für evangelische Sozialethik und sammelte bereits Einsatzerfahrung im Kosovo.

Die deutschen Soldaten der internationalen ISAF-Truppe in der Kriegsregion benötigten zunehmend seelsorgerliche und psychosoziale Betreuung, sagte Werdelis. Immer mehr Soldaten litten nach Kampfeinsätzen durch die Erfahrung von Tod und Verwundung unter posttraumatischen Belastungsstörungen.

Belastend wirkten für viele Soldaten zudem persönliche Probleme in Familie oder Beziehung, die durch die wachsende Zahl der Auslandseinsätze entstünden, sagte Werdelis. Der Militärseelsorger wird auf dem ISAF-Stützpunkt in Masar-i-Sharif im afghanischen Norden eingesetzt. Dort organisieren rund 2.500 Soldaten aus Deutschland, Norwegen, Ungarn und Italien die logistische Versorgung der Truppen in den umkämpften Regionen.

Mehr Gesprächsbedarf meldeten viele Bundeswehrangehörige aufgrund des unklaren Einsatzauftrags und mangelnder Unterstützung durch die deutsche Bevölkerung an, sagte Werdelis. Das "freundliche Desinteresse" vieler Bürger an den Einsätzen der Bundeswehr in Afghanistan, auf dem Balkan oder in Afrika führe auch dazu, dass sich viele Soldaten auf einem einsamen Posten fühlten. Aufgrund der Neustrukturierung der Bundeswehr als Einsatzarmee kämen neue und schwierige Aufgaben auf die Militärseelsorge zu, sagte Werdelis.

19. Februar 2009

Evangelische Militärseelsorge