Jüdisches Museum Berlin zeigt Ausstellung über "Euthanasie"

Berlin (epd). Das Jüdische Museum Berlin zeigt vom 13. März an eine Sonderausstellung über die systematische Ermordung behinderter und psychisch kranker Menschen in der NS-Zeit. Die Dokumentation "Tödliche Medizin. Rassenwahn im Nationalsozialismus" veranschauliche mit 130 Originalen und rund 600 Reproduktionen Organisation und Ablauf der Krankenmorde, kündigte das Museum am Donnerstag in Berlin an.

Die Ausstellung zeigt beteiligte Institutionen, Personen und Orte. Anhand von Briefen und Tagebuchaufzeichnungen wird die ausführliche Lebensgeschichte eines "Euthanasie"-Opfers vorgestellt. Kuratiert wurde die Ausstellung den Angaben zufolge vom United States Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. für ein amerikanisches Publikum. Anschließend war sie in Deutschland im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden zu sehen. In Berlin wird sie in einer überarbeiteten und ergänzten Fassung gezeigt.

Zwischen 1933 und 1945 wurden nach Angaben des Jüdischen Museums in Deutschland und Österreich über 210.000 geistig behinderte und psychisch kranke Menschen im "Euthanasie"-Programm der Nazis als "unwertes Leben" ermordet. 400.000 Frauen und Männer wurden zwangssterilisiert, zahlreiche Patienten für medizinische Versuche missbraucht und getötet.

Die zentrale Schaltstelle der organisierten Krankenmorde saß in der Berliner Tiergartenstraße 4 ("T4"). Von hier wurde auch die erste systematische Tötungsaktion unter dem Namen "T4" zwischen Januar 1940 und August 1941 im gesamten Reichsgebiet gesteuert. Die Massenmorde an den Kranken wurden von den Nazis mit einer modernen Erbgutlehre begründet und als aktiv betriebene Bevölkerungspolitik verstanden. Vorläufer der Eugenik-Lehre reichen bis in das späte 19. Jahrhundert zurück.

19. Februar 2009

Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin