Theologie-Professor ruft Unternehmer und Manager zum Maßhalten auf

Kiel (epd). Der Bamberger Theologie-Professor Henrich Bedford-Strohm (48) hat Unternehmer und Manager angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise zum Maßhalten aufgerufen. In Zeiten eines drohenden Abbaus von Arbeitsplätzen seien maßlos hohe Gehälter und Sonderzahlungen noch unpassender als sie ohnehin schon sind, sagte Bedford-Strohm am Dienstagabend in Kiel auf einer Veranstaltung des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt.

Bedford-Strohm ist Mitglied der Kammer für Soziale Ordnung des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Mitverfasser der Mitte vergangenen Jahres erschienenen EKD-Denkschrift zum unternehmerischen Handeln. Der Theologe verwies auf den Reformator Martin Luther, der schon 1524 Anstoß an unverhältnismäßig hohen Einkommen genommen habe.

Mit Blick auf die in kürzester Zeit zu Reichtum gekommenen Unternehmer des Frühkapitalismus hatte Luther seinerzeit festgestellt: "Wie soll das immer mögen göttlich und recht zugehen, dass ein Mann in so kurzer Zeit so reich werde, dass er Könige und Kaiser aufkaufen möchte?"

Bedford-Strohm verwies auf den Aufruf in der Denkschrift, demzufolge sich global tätige Unternehmen an der Etablierung "einer ethisch begründeten globalen Rahmenordnung und entsprechender internationaler Institutionen mitwirken" sollen. Sie würden Verantwortung tragen müssen für die Einhaltung der Menschenrechte insbesondere in armen Ländern, wo die Menschen oft unter schlechten Bedingungen und für Hungerlöhne arbeiten müssten.

Die Denkschrift bejahe unternehmerisches Handeln im Rahmen der sozialen Marktwirtschaft, argumentierte der Theologe. Sie gebe aber keinen Freibrief, "sondern binde dieses Handeln an ethische Orientierungen". Der Markt dürfe nicht nur den Starken, sondern müsse auch den Schwächeren nützen.

25. Februar 2009