Kirchliches Hilfswerk kritisiert Umgang mit Flüchtlingen in Sri Lanka

Stuttgart (epd). Die Diakonie Katastrophenhilfe hat in Sri Lanka den Umgang der Regierung mit Bürgerkriegsflüchtlingen kritisiert. "Man muss die Menschen dorthin ziehen lassen, wohin sie möchten. Sonst ist es ein Verstoß gegen humanitäres Völkerrecht", sagte der Programmleiter des evangelischen Hilfswerks, Volker Gerdesmeier, in einem epd-Gespräch. Er kehrte vor wenigen Tagen aus Sri Lanka zurück. Die Menschen in den Flüchtlingslagern hätten keine Bewegungsfreiheit: "Wer tagsüber das Flüchtlingscamp verlassen will, muss ein Familienmitglied als Sicherheit zurücklassen." Die Regierung kontrolliere die Verteilung der Flüchtlinge auf Regionen "und es scheint auch ihre Absicht zu sein, die Flüchtlinge nah an der Konfliktzone zu halten", vermutet Gerdesmeier.

Nach Angaben der Partnerorganisation "Community Trust Fund" flüchteten seit 2008 rund 620.000 Menschen wegen der Kämpfe zwischen Armee und den tamilischen Rebellen der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) im Norden. Das Partnerhilfswerk könne unabhängig von der Regierung arbeiten, sagte Gerdesmeier: "Wir sind neutral."

Nach seinen Worten wurden 1.200 Familien in Schulen und anderen Notunterkünften untergebracht und mit den nötigsten Lebensmitteln versorgt. Die Hilfe reiche aber nicht aus. Von 40.000 Flüchtlingen in dem betreffenden Gebiet seien bisher erst rund 4.000 Menschen versorgt worden. Gerdesmeier kündigte zwölf medizinische Teams an, die die Menschen betreuen sollen. Die Diakonie Katastrophenhilfe stellt für die nächsten drei Monate insgesamt 300.000 Euro für Sri Lanka bereit.

06. März 2009