EKD-Kirchenamtspräsident: ZDF ist keine "Beute" politischer Parteien

Hannover/Mainz (epd). Der Präsident des Kirchenamts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hermann Barth, hat es als "starke Zumutung" bezeichnet, wenn politische Parteien versuchen, das ZDF zu ihrer "Beute" zu machen. Barth, der als EKD-Vertreter Mitglied des ZDF-Fernsehrats ist, äußerte sich am Dienstag zum Streit um eine Vertragsverlängerung für ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender, die vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) als Mitglied im ZDF-Verwaltungsrat abgelehnt wird.

Barth kündigte an, sich in den Fernsehratssitzungen am Donnerstag und Freitag in Mainz dafür einzusetzen, die Personalie Brender im Plenum des Fernsehrats zu diskutieren. Ziel müsse eine "Vertrauensbekundung" für den amtierenden Chefredakteur und dessen "vorzügliche Arbeit" sein, sagte der EKD-Kirchenamtspräsident dem epd. Ob dies in einen förmlichen Beschluss münde, ließ er offen.

Da Ministerpräsident Koch für seine Ablehnung Brenders "diffuse Gründe", darunter auch solche programmlicher Art, genannt habe, schlage nun "die Stunde der Fernsehratsmitglieder", so Barth. Koch hatte Brender sinkende Zuschauerquoten bei Informationssendungen des ZDF zum Vorwurf gemacht.

Der 77-köpfige Fernsehrat ist laut ZDF-Staatsvertrag für Programmfragen und die Wahl des Intendanten zuständig, während das zweite Aufsichtsgremium, der Verwaltungsrat mit 14 Mitgliedern, über Finanzen und Leitungsposten der Fernsehanstalt entscheidet. ZDF-Intendant Markus Schächter hatte Brender zur Wiederwahl vorgeschlagen. Der Verwaltungsrat will darüber am 27. März entscheiden.

Kirchenamtspräsident Barth zufolge ist vorher ein Votum des Fernsehrats erforderlich, um zur Meinungsbildung beizutragen. Der hohe EKD-Repräsentant betonte, dass gerade die parteipolitisch ungebundenen Fernsehratsmitglieder wie er sich jetzt positionieren müssten. Neben Barth gehört auch Marlehn Thieme, Mitglied im Rat der EKD, dem ZDF-Fernsehrat an.

10. März 2009


EKD-Kirchenamtspräsident: ZDF ist keine "Beute" politischer Parteien

EKD-Ratsmitglied Thieme weist Spekulationen über Schächter-Rücktritt zurück

Hannover/Mainz (epd). Der Präsident des Kirchenamts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hermann Barth, hat es als "starke Zumutung" bezeichnet, wenn politische Parteien versuchen, das ZDF zu ihrer "Beute" zu machen. Barth, der als EKD-Vertreter Mitglied des ZDF-Fernsehrats ist, äußerte sich am Dienstag zum Streit über eine Vertragsverlängerung für ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender, die vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) als Mitglied im ZDF-Verwaltungsrat abgelehnt wird. Das EKD-Ratsmitglied Marlehn Thieme stufte Spekulationen über einen möglichen Rücktritt von ZDF-Intendant Markus Schächter, der Brender zur Wiederwahl vorgeschlagen hatte, als "völlig verfehlt" ein.

Kirchenamtspräsident Barth kündigte an, sich in den Fernsehratssitzungen am Donnerstag und Freitag in Mainz dafür einzusetzen, die Personalie Brender im Plenum des Fernsehrats zu diskutieren. Ziel müsse eine "Vertrauensbekundung" für den amtierenden Chefredakteur und dessen "vorzügliche Arbeit" sein, sagte der EKD-Kirchenamtspräsident dem epd. Ob dies in einen förmlichen Beschluss münde, ließ er offen.

Da Ministerpräsident Koch für seine Ablehnung Brenders "diffuse Gründe", darunter auch solche programmlicher Art, genannt habe, schlage nun "die Stunde der Fernsehratsmitglieder", so Barth. Koch hatte Brender sinkende Zuschauerquoten bei Informationssendungen des ZDF zum Vorwurf gemacht.

Der 77-köpfige Fernsehrat ist laut ZDF-Staatsvertrag für Programmfragen und die Wahl des Intendanten zuständig, während das zweite Aufsichtsgremium, der Verwaltungsrat mit 14 Mitgliedern, über Finanzen und Leitungsposten der Fernsehanstalt entscheidet. Über den Vorschlag von Intendant Schächter, den Vertrag von Brender als Chefredakteur zu verlängern, will der Verwaltungsrat am 27. März entscheiden.

Kirchenamtspräsident Barth zufolge ist vorher ein Votum des Fernsehrats erforderlich, um zur Meinungsbildung beizutragen. Der EKD-Repräsentant betonte, dass gerade die parteipolitisch ungebundenen Fernsehratsmitglieder wie er sich jetzt positionieren müssten.

Neben Barth hat die EKD auch Marlehn Thieme in den ZDF-Fernsehrat entsandt. Sie sagte dem epd, sie sehe keinerlei Handlungsbedarf, sollte der Verwaltungsrat den Personalvorschlag von Intendant Schächter tatsächlich ablehnen. Schächter habe das ZDF in den vergangenen Jahren "sehr erfolgreich" durch schwierige politische Diskussionen über Rahmenbedingungen öffentlich-rechtlichen Rundfunks gelotst und programmliche und strukturelle Weiterentwicklungen "mit großer Zustimmung des Fernsehrats umgesetzt".

Einen Grund zum Rücktritt gebe es nicht, "ganz im Gegenteil, ich würde ihn ermuntern, gerade dann zu bleiben", sagte das EKD-Rats- und ZDF-Fernsehratsmitglied dem epd. Markus Schächter ist seit März 2002 Intendant des ZDF. Am 9. Dezember 2005 war er vom Fernsehrat für eine weitere fünfjährige Amtsperiode (2007 bis 2012) wiedergewählt worden. Schächter hatte damals 60 von 61 abgegeben Stimmen erhalten. Dies war das beste Abstimmungsergebnis, das je ein Intendant in der Geschichte des Senders erzielt hatte.

10. März 2009