Kirchenparlamente stimmen über Nordkirche ab

Hamburg/Schwerin (epd). Ende dieser Woche wollen die Synoden der evangelischen Landeskirchen auf dem Gebiet von Mecklenburg-Vorpommern sowie Schleswig-Holstein und Hamburg über eine Fusion zur Nordkirche abstimmen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, rief in einer am Montag verbreiteten Erklärung die Synoden von Nordelbien, Mecklenburg und Pommern zur Zuversicht bei der Abstimmung auf. Die Nordkirche soll Anfang 2012 entstehen und hätte rund 2,4 Millionen Mitglieder.

Eine Fusion gelinge nur, wenn der Wunsch, auf etwas Neues zuzugehen, sich mit der Bereitschaft zum Kompromiss verbinde, sagte Huber. Viele Christen in ganz Deutschland blickten auf die Beratungen und hofften "auf ein weiteres Zeichen für die Reformfähigkeit des deutschen Protestantismus". Nach Hubers Worten würden 20 Jahre nach dem Fall der Mauer unterschiedliche Traditionen und gesellschaftliche Erfahrungen als wechselseitige Bereicherung erkannt.

Die drei Synoden stimmen voraussichtlich am Samstag (28. März) in zeitgleich geplanten Sitzungen über einen Fusionsvertrag ab. Diesen hatten die Kirchenleitungen am 5. Februar im Ratzeburger Dom unterzeichnet.

Umstritten sind insbesondere die vorgesehene Trennung der Standorte für das Landeskirchenamt (Kiel) und für den leitenden Landesbischof (Schwerin) sowie das Tempo des Fusionsprozesses. Weiter wird eine Ost-West-Polarisierung befürchtet. Andere Synodalen haben ihre Angst geäußert, in einer "riesengroßen Kirche" könne das Heimatgefühl verloren gehen.

23. März 2009