Fastenaktion "Sieben Wochen Ohne": Kirche zieht positive Bilanz

Frankfurt a.M. (epd). Die evangelische Kirche hat eine positive Bilanz ihrer am Aschermittwoch eröffneten Fastenaktion "Sieben Wochen Ohne" gezogen. Auch in diesem Jahr hätten rund zwei Millionen Menschen teilgenommen, teilten die Veranstalter am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Der Erfolg spiegele sich auch im Verkauf der Produkte wider. Alle Tisch-, Wochen- und Wandkalender seien ausverkauft. Die Initiative geht am Ostersonntag zu Ende.

Zu dem Fastenmotto "Sich entscheiden! Sieben Wochen ohne Zaudern" habe es eine Vielzahl positiver Rückmeldungen gegeben, hieß es weiter. "Unsere Gesellschaft krankt daran, dass viele Menschen kein klares Ja oder Nein mehr sagen wollen oder können", sagte die Münchner Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler zum Beginn der Aktion. Gemeinsam mit dem Kuratorium der Fastenaktion hatte sie das diesjährige Motto ausgesucht.

Ein starkes Zaudern erlebe sie nicht nur im Privatleben der Menschen, sagte Breit-Keßler, wenn es um die Partnerwahl oder die Familiengründung gehe. Auch in Politik und Gesellschaft würden Reformen, etwa im Umwelt-, Bildungs- oder Sozialbereich, nur zögernd realisiert. "In den Kirchen tun wir uns ebenfalls schwer damit, Entscheidungen mutig umzusetzen", hatte die evangelische Theologin kritisiert.

"Sieben Wochen Ohne" wurde 1983 gegründet. Etwa zwei Millionen Menschen beteiligen sich nach Angaben der Veranstalter jedes Jahr an der Aktion. Sie versuchen, die Fastenzeit bis Ostern bewusst zu erleben und zu gestalten. Mit Beispielen aus Bibel und Sozialwissenschaft wollten die Organisatoren in den sieben Fastenwochen bis Ostern aufzeigen, "dass es meistens nicht gut tut, im Vorläufigen zu leben". Doch angesichts immenser Wahlmöglichkeiten - von Telefongesellschaften bis zu Beziehungen - zauderten viele Menschen und wollen sich nicht festlegen.

Die Aktion wird traditionell in vielen Kirchengemeinden vor Ort aufgegriffen. Ein Fastenkalender bietet Anregungen für eine intensive Beschäftigung mit dem Aktionsthema. Koordiniert wird die Aktion von einem Projektbüro im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik in Frankfurt am Main.

09. April 2009