EKD-Friedensbeauftragter fordert scharfe Kontrolle von Atomwaffen

Bremen (epd). Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat starke internationale Organisationen zur Kontrolle der Atomwaffen gefordert. Ohne eine internationale Atomenergiebehörde mit umfassendem Mandat sei an die Vision von US-Präsident Barack Obama von einer atomwaffenfreien Welt nicht zu denken, sagte Brahms in einem epd-Gespräch.

Neben einer Atomenergiebehörde sei zur Abrüstung auch ein international funktionierendes Vertragssystem nötig, ergänzte Brahms. "Die Verträge müssen so geschlossen werden, dass sie überprüfbar sind." Grundsätzlich lasse sich die Bedrohung durch Atomwaffen nicht als einzelne Frage lösen: "Zunächst muss in den internationalen Beziehungen Vertrauen wachsen."

Zur Politik Obamas in Afghanistan sagte Brahms, die vom US-Präsidenten ins Auge gefasste verstärkte wirtschaftliche und zivile Hilfe für das Land sei "vollkommen richtig". Es sei falsch gewesen, dass die Regierung von Georg W. Bush in der Vergangenheit so stark auf die militärische Karte gesetzt habe. "Die Afghanen müssen unterstützt werden, damit sie in ihrem Land selbst Ordnung schaffen können."

Dass die USA allerdings 17.000 Soldaten zusätzlich nach Afghanistan schicken wollen, sieht Brahms kritisch. "Ich bin mir unsicher, ob das notwendige Vertrauen der Bevölkerung dafür nicht längst zerstört ist." Er würde stattdessen wesentlich mehr auf den wirtschaftlichen Aufbau setzen, um den Menschen im Land eine Perspektive zu verschaffen. "Hilfsorganisationen wie World Vision sagen, die Militärs machen es uns eher schwerer, Aufbauhilfe zu leisten", sagte Brahms.

11. April 2009