Brandenburger KZ-Gedenkstätten erinnern an Befreiung 1945

Oranienburg/Fürstenberg (epd). Die brandenburgischen KZ-Gedenkstätten erinnern am Sonntag an die Befreiung der NS-Konzentrationslager Sachsenhausen und Ravensbrück vor 64 Jahren. An der Gedenkfeier in Sachsenhausen wollen auch rund 25 Überlebende aus mehreren europäischen Staaten und Israel teilnehmen. Im ehemaligen Mädchenkonzentrationslager "Jugendschutzlager Uckermark", das zum KZ Ravensbrück bei Fürstenberg/Havel gehörte, soll ein Gedenkstein für die NS-Opfer enthüllt werden.

Zur zentralen Gedenkfeier an der früheren Tötungsstätte "Station Z" in Sachsenhausen werden unter anderen der tschechische Publizist und Auschwitz-Überlebende Tomas Kosta, der polnische Botschafter in Deutschland, Marek Prawda, und Brandenburgs stellvertretende Ministerpräsidentin Johanna Wanka (CDU) erwartet.

Zuvor sind dezentrale Gedenkfeiern von mehreren Opferverbänden für verschiedene Häftlingsgruppen vorgesehen, darunter für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Im Mittelpunkt der Gedenkfeier des Lesben- und Schwulenverbandes steht in diesem Jahr der 1983 in Kiel verstorbene Berliner Maler Richard Grune, der 1937 nach Sachsenhausen kam und von 1940 bis zur Befreiung 1945 im KZ Flossenbürg inhaftiert war.

Das KZ Sachsenhausen wurde am 22. und 23. April 1945 von sowjetischen und polnischen Soldaten befreit, die jedoch nur noch rund 3.500 kranke Häftlinge vorfanden. Rund 35.000 Häftlinge waren zuvor von der SS auf Todesmärsche in Richtung Nordwesten geschickt worden. Viele überlebten die Strapazen nicht oder wurden unterwegs von der SS erschossen. Im KZ Sachsenhausen waren zwischen 1936 und 1945 mehr als 200.000 Menschen aus ganz Europa inhaftiert, Zehntausende kamen durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit und Misshandlungen oder durch gezielte Mordaktionen der SS ums Leben.

Im KZ Ravensbrück waren zwischen 1939 und 1945 rund 133.000 Frauen und Kinder sowie 20.000 Männer aus 40 Nationen inhaftiert. Zehntausende wurden von der SS ermordet, starben an Hunger, Krankheiten oder durch medizinische Experimente. Ende April 1945 trieb die SS etwa 12.000 Häftlinge aus dem Hauptlager und 17.000 aus den zahlreichen Außenlagern auf die "Todesmärsche" in Richtung Nordwesten. Am 30. April 1945 befreite die sowjetische Armee im KZ Ravensbrück etwa 2.000 zurückgelassene Kranke.

17. April 2009