Durch acht Bundesländer zum Kirchentag

Hamburgs Flussschifferkirche startet zur Pilgerfahrt

Hamburg (epd). Hamburgs Flussschifferkirche macht die Leinen los. Am Freitag (1. Mai) bricht Deutschlands einzige schwimmende Kirche zur Pilgerfahrt nach Bremen auf. Die dreiwöchige Tour zum "Kirchentag der Schiffe" (20. bis 24. Mai) soll durch acht Bundesländer und 17 Städte führen, teilte Projekt-Pastor Tobias Woydack am Mittwoch in Hamburg mit.

Im Schubverband geht es zunächst über die Elbe nach Lauenburg, Bleckede, Dömitz und Schnackenburg. Über Havel und Havel-Elbe-Kanal wird am 10. Mai Berlin erreicht, am 12. Mai Magdeburg. Am Mittellandkanal werden Haldensleben, Wolfsburg, Peine und Lohne angesteuert. Minden ist am 17. Mai die erste Weser-Stadt, vor Nienburg, Verden und dem Zielort Bremen. Kapitän an Deck ist Diakon Johann Karnatz.

Weil die Flussschifferkirche keinen eigenen Motor hat, muss sie geschoben werden. Dies übernimmt das Schubschiff "Dagobert", das mit seinen beiden 250 PS-Motoren auch gegen den Strom eine Geschwindigkeit von acht Kilometern pro Stunde erreicht. Die Schiffsführer Michael Wilhelm und Bernd Mäckelburg sowie Steuermann Peter Oestermann werden die komplette Tour begleiten.

"Unterwegs wollen wir Gedanken, Erinnerungsstücke und ideelles Frachtgut ausstellen und aufnehmen", sagt Pastor Woydack. In den Häfen sind Gottesdienste, Bordfeste und Konzerte geplant. An Bord der Flussschifferkirche will der Hamburger Bildhauer Ludger Trautmann arbeiten und ein "künstlerisches Logbuch" erstellen. Dies soll bereits in Bremen auch unvollendet den Kirchentagsbesuchern präsentiert werden.

Schirmherrin der ungewöhnlichen Pilgerfahrt ist Hamburgs Kultursenatorin und Kirchentagspräsidentin Karin von Welck. Das Motto "Kirche im Fluss" steht dabei für sie auch in doppeltem Sinn "für eine lebendige Auseinandersetzung mit allen Themen des Kirchentags". Die Flusssschifferkirche habe sich aber auch Goethes Worte zu Herzen genommen, nach denen man "nicht reist, um anzukommen, sondern um unterwegs zu sein".

Die Flussschifferkirche wurde 1952 aus einem ehemaligen Weserküstenleichter (Baujahr 1905) zur Kirche umgebaut - mit Glockentürmchen, Kreuz, Orgel und Platz für rund 150 Menschen. Beim letzten Werftaufenthalt im März 2007 erhielt der Kirchenkahn erstmals eine blaue Außenfarbe. Besitzer der "modernen Arche Noah" ist der Kirchenkreis Alt-Hamburg. Betrieben wird das schwimmende Gotteshaus seit 2007 von einem Förderverein. Von Klaus Merhof (epd)

29. April 2009