Kirchen und Pharmaindustrie: Gesundheit in armen Ländern fördern

Berlin (epd). Die beiden großen Kirchen und die Pharmaindustrie haben die Politik zu mehr Engagement für die Gesundheit in Entwicklungsländern aufgerufen. "Weltweit haben rund 1,7 Milliarden Menschen keinen Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten", sagte der Vorsitzende der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE), Prälat Bernhard Felmberg, am Mittwoch in Berlin. Gesundheit sei oft Vorbedingung für das Erreichen anderer Entwicklungsziele, ergänzte die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen, Cornelia Yzer.

Kirchen und Pharma-Unternehmen sprechen sich in gemeinsamen Handlungsempfehlungen unter anderem für eine Koordinierungsstelle aus, mit deren Hilfe die Ministerien für Gesundheit, Entwicklung und Forschung in Deutschland ihre weltweite Arbeit für den Gesundheitssektor besser abstimmen sollen. Es fehle derzeit an klaren Zuständigkeitsregelungen und überschaubaren Entscheidungswegen, sagte Felmberg.

Die Mittel für Entwicklungshilfe seien zwar in den vergangenen zwei Jahren deutlich erhöht worden, doch die Gesundheitsförderung sei noch nicht ausreichend ausgestattet, ergänzte der Prälat. Notwendig seien mehr Geld und neue Fördermöglichkeiten wie öffentlich-private Partnerschaften zur Erforschung neuer Medikamente und zur besseren Versorgung Bedürftiger.

Besorgt äußerte sich Felmberg über die Zukunft von kirchlichen Krankenhäusern und Gesundheitsdiensten in Entwicklungsländern. In einzelnen Ländern Afrikas stellten sie bis zu 40 Prozent aller Gesundheitsleistungen. Wenn Entwicklungshilfe als Budgetfinanzierung direkt an den Staatsetat eines Entwicklungslandes gezahlt werde, liefen die kirchlichen Hospitäler Gefahr, von Unterstützung ausgeschlossen zu werden, weil das Geld in das staatliche Gesundheitssystem fließe, erläuterte Felmberg.

Yzer forderte, die jetzige und die kommende Bundesregierung müsse besonders gegen eine Abwanderung qualifizierten medizinischen Personals aus armen Ländern vorgehen. Denn die besten Medikamente nützten nichts, wenn sie nicht beim Patienten ankämen, weil Ärzte oder Pflegekräfte fehlten, es keine Diagnosemöglichkeiten gebe oder die wenigen Krankenstationen nicht wüssten, ob ihnen echte oder falsche Medikamente geliefert wurden.

Pharmafirmen engagierten sich bereits durch Spenden von Medikamenten oder auch die Entwicklung neuer Mittel gegen tropische Krankheiten wie Malaria, erläuterte Yzer. Es brauche aber langfristig Partner, um die wirtschaftlichen Risiken zu teilen oder auch staatliches Engagement. Zudem wünsche die Pharmaindustrie sich, dass Schwellenländer wie Indien oder Brasilien sich selbst mehr an der Entwicklung neuer Medikamente beteiligten.

29. April 2009

Pressemitteilung der GKKE