Politiker Jürgen Schmude mit Karl-Barth-Preis geehrt

Würzburg (epd). Jürgen Schmude, langjähriger Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und SPD-Bundespolitiker, ist mit dem Karl-Barth-Preis ausgezeichnet worden. Das Lebenszeugnis des 72-Jährigen als Politiker und Kirchenmann sei beispielhaft für die Entfaltung der politischen Bedeutung des Evangeliums, sagte Landesbischof Ulrich Fischer, Vorsitzender der Union Evangelischer Kirchen, am Freitag in Würzburg bei der Preisverleihung.

Von 1985 bis 2003 stand Schmude an der Spitze des EKD-Kirchenparlaments. Er war 25 Jahre Mitglied des Bundestages und mehrere Jahre Bundesminister. In der Laudatio sagte der ehemalige brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD), eine unerschütterliche christliche Fundierung und starke ethische Orientierung seien ein Grundmerkmal Schmudes: "Als kluger Zuhörer mit großem theologischen Interesse, aber auch starkem Drängen auf Allgemeinverständlichkeit und hintergründigem liebevollen Humor, versteht es Jürgen Schmude, Wahrheiten zu sagen ohne zu verletzen."

Schmude habe eine Schlüsselrolle für den Zusammenhalt der Deutschen, für die staatliche und kirchliche Wiedervereinigung, sagte Stolpe. Dabei hätten ihn seine politischen Erfahrungen und Kenntnisse der Verhältnisse der DDR zu einer geistlichen und moralischen Autorität gemacht. Er habe zu denen gehört, die an der "besonderen Gemeinschaft" zwischen evangelischen Kirchen im Osten und im Westen Deutschlands festgehalten hätten. Stolpe erinnerte daran, dass das Ehepaar Schmude nach der Maueröffnung vor allem in der Oder-Spree-Region tatkräftige diakonische und Wiederaufbau-Hilfe geleistet habe. Schmude habe sich durch sein "eindrucksvolles und doch bescheidenes Auftreten" schnell Vertrauen und Hochachtung erworben: "Ein helfender Freund, der unsere Probleme kannte und wusste, wo erste Hilfe nötig war."

Der nach dem Schweizer Theologen Karl Barth (1886-1968) benannte Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Er wird alle zwei Jahre von der Union Evangelischer Kirchen (UEK) in der EKD für ein herausragendes theologisch-wissenschaftliches Werk aus dem deutschen Sprachraum oder aus der Ökumene verliehen. Barth gilt weltweit als einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts. Bisherige Preisträger waren etwa Kardinal Karl Lehmann, der verstorbene Bundespräsident Johannes Rau, die Theologieprofessoren Eberhard Jüngel und Wolf Krötke sowie der Schriftsteller und Pfarrer Kurt Marti.

Die UEK ist ein Zusammenschluss von 13 überwiegend unierten und reformierten Landeskirchen in der EKD. Sie ging hervor aus der Evangelischen Kirche der Union, die 1817 in Preußen aus dem Zusammenschluss lutherischer und reformierter Gemeinden entstand.

01. Mai 2009