EKD-Synode startet in neue Wahlperiode

Würzburg (epd). Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) tritt am Samstag in Würzburg zur ersten Sitzung ihrer 11. Wahlperiode zusammen. Das Kirchenparlament bestimmt für die nächsten sechs Jahre den Kurs der EKD mit rund 25 Millionen Protestanten in Deutschland. Am Samstag wird zunächst ein neues Präsidium für die Synode gewählt. Bei der nächsten Sitzung im Oktober in Ulm steht die Wahl eines Nachfolgers für den EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber an. Die Entscheidung über den neuen Synodenpräses gilt als offen

Von den 126 EKD-Synodalen gehören mehr als die Hälfte erstmals dem Kirchenparlament an. Der 10. Synode stand die SPD-Politikerin Barbara Rinke, Oberbürgermeisterin im thüringischen Nordhausen, vor. Das Präsidium der jeweils für sechs Jahre gewählten Synode besteht aus einem Präses, zwei Stellvertretern und vier Beisitzern. Der Präses leitet die Synode und repräsentiert sie in der Öffentlichkeit. In der Regel wird diese Aufgabe von profilierten protestantischen Laien wahrgenommen.

Erstmals tagt die EKD-Synode in Würzburg im Verbund mit den Parlamenten der evangelischen Konfessionsvereinigungen, in denen die lutherischen und unierten Kirchen organisiert sind. Die am Donnerstag begonnen Beratungen enden am Sonntag.

01. Mai 2009


Bischöfe: Gemeinschaft der evangelischen Kirche stärken

Drei Kirchenparlamente tagen in Würzburg erstmals gemeinsam

Würzburg (epd). Mehrere evangelische Landesbischöfe haben sich für eine weitere Stärkung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgesprochen. Die EKD sei das Sprachrohr des Protestantismus gegenüber Staat, Gesellschaft und Öffentlichkeit, sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Johannes Friedrich aus Bayern, am Freitag in Würzburg.

Der badische Landesbischof Ulrich Fischer betonte, die Union Evangelischer Kirchen (UEK) strebe keine Profilierung zulasten der EKD an. Hingegen sagte der sächsische Landesbischof Jochen Bohl, der Evangelisch-Lutherischen Kirche sei das lutherische Profil "lieb und teuer". Erstmals tagen die Parlamente der Konfessionsvereinigungen VELKD und UEK, in denen die lutherischen und unierten Kirchen organisiert sind, noch in Würzburg im Verbund mit der EKD-Synode. Die Beratungen enden am Sonntag.

Der badische Landesbischof Fischer bleibt für weitere sechs Jahre Vorsitzender der UEK. Die Vollkonferenz bestätigte den 60-Jährigen im Amt. Wilfried Hartmann steht an der Spitze der neuen Generalsynode der VELKD. Der 67-jährige Hamburger löst als Synodenpräsident Dirk Veldtrup ab. Der Richter am Amtsgericht Hannover leitete seit 1985 die Generalsynode. Hartmann, der bereits in der vergangenen Legislaturperiode der lutherischen Kirchenleitung angehörte, lehrte lange Jahre als Professor für Erziehungswissenschaften in Hamburg. Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands ist ein Zusammenschluss von acht lutherischen Landeskirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland. Der Zusammenschluss repräsentiert rund 10 Millionen von insgesamt 25 Millionen evangelischen Christen in Deutschland.

Der badische Landesbischof Fischer warnte vor Fehlentwicklungen im Reformprozess der evangelischen Kirche. "Wir stehen zur Kirche als einer unverzichtbaren Institution und dürfen die Einflussmöglichkeiten, die die Kirche als Institution in unserer Gesellschaft hat, nicht leichtfertig verspielen", sagte er zum Auftakt der UEK-Vollkonferenz. In der UEK sind 13 Landeskirchen innerhalb der EKD organisiert. Ohne einen professionelleren Umgang mit den personellen, finanziellen und zeitlichen Ressourcen werde die Kirche ihre Aufgaben nicht bewältigen können, sagte Fischer. Aber weder die Institution noch die Organisation der Kirche seien Selbstzweck.

Die UEK zeichnete in Würzburg Jürgen Schmude, langjährigen Präses der EKD-Synode und SPD-Bundespolitiker, mit dem Karl-Barth-Preis aus. Das Lebenszeugnis des 72-Jährigen als Politiker und Kirchenmann sei beispielhaft für die Entfaltung der politischen Bedeutung des Evangeliums, sagte Bischof Fischer bei der Preisverleihung. Von 1985 bis 2003 stand Schmude an der Spitze des EKD-Kirchenparlaments. Er war 25 Jahre Mitglied des Bundestages und mehrere Jahre Bundesminister. Die Laudatio hielt der ehemalige brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD). Der nach dem Schweizer Theologen Karl Barth (1886-1968) benannte Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Die EKD-Synode tritt am Samstag in Würzburg zur ersten Sitzung ihrer 11. Wahlperiode zusammen. Zunächst wird ein neues Präsidium gewählt. Bei der nächsten Sitzung im Oktober in Ulm steht die Wahl eines Nachfolgers für den EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber an. Die Entscheidung über den neuen Synodenpräses gilt als offen.

01. Mai 2009