EKD-Synode würdigt Berliner "Pro Reli"-Initiative

Würzburg (epd). Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat das Engagement der Volksinitiative "Pro Reli" für die Aufwertung des Religionsunterrichts an den Berliner Schulen gewürdigt. Zugleich dankte das Kirchenparlament in einem am späten Samstagabend in Würzburg gefassten Beschluss jenen Politikern verschiedener Parteien, die "Pro Reli" unterstützt hatten, und bedauerte das Scheitern des Volksentscheids.

Der EKD-Ratsvorsitzende und Berliner Bischof Wolfgang Huber hatte zuvor in seinem Ratsbericht an die Synode gesagt, die Auseinandersetzung mit dem Senat habe dazu geführt, dass über Fragen von Glauben und Religion sowie die öffentliche Verantwortung der Kirchen in Berlin und darüber hinaus diskutiert worden sei: "Das bleibt von erheblicher Bedeutung." Dennoch sei das Ziel, auch an den Berliner Schulen Religion als ordentliches Unterrichtsfach zu verankern, nicht erreicht worden. "Ohne Umschweife sage ich, dass wir eine Niederlage erlitten haben", erklärte Huber.

Im Synodenbeschluss heißt es: "Gerade in unserer Zeit des interkulturellen und interreligiösen Zusammenlebens leistet der evangelische Religionsunterricht einen unverwechselbaren Beitrag zum Bildungsauftrag von Schule." Die SPD-Bundestagsabgeordnete und EKD-Synodale Kerstin Griese sagte, die Kontroverse in Berlin sei nötig gewesen. Sie sei froh über die Initiative gewesen - "wie so manche in meiner Partei". Während die SPD im Berliner Senat gegen den Wahlpflichtbereich Ethik/Religion eingetreten war, hatten sich einzelne Sozialdemokraten hinter das Anliegen der Kirchen gestellt.

Die Initiative "Pro Reli" war beim Volksentscheid in Berlin am 26. April deutlich gescheitert. Sie verfehlte nicht nur das Quorum notwendiger Ja-Stimmen von einem Viertel der Berliner Wahlberechtigten, sondern auch die Mehrheit unter den abgegebenen Stimmen. Seit 2006 wird auf Betreiben des rot-roten Senats das Pflichtfach Ethik ab der siebten Klasse unterrichtet, Religionsunterricht kann zusätzlich wie zuvor schon seit langem freiwillig besucht werden. Bei einem Erfolg der Initiative "Pro Reli", die von den großen Kirchen unterstützt wurde, hätten Schüler zwischen Ethik und Religion wählen können.

03. Mai 2009

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