Bischöfin Käßmann: "Stiftungen sind Herzstück der Zivilgesellschaft"

Hannover (epd). Stiftungen sind nach Ansicht der hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann ein Herzstück der Zivilgesellschaft. "Wir wissen längst, dass ein solidarisches Zusammenleben in diesem Land nicht allein durch staatliche Leistungen gewährleistet werden kann", sagte die evangelische Bischöfin am Freitag in einem ökumenischen Gottesdienst in der Marktkirche während des Deutschen Stiftungstages in Hannover: "Wir brauchen freiwilliges Engagement von Bürgerinnen und Bürgern."

Käßmann würdigte den Einsatz von Stifterinnen und Stiftern. Sie brächten nicht nur Geld ein, sondern ließen sich für eine Sache begeistern und steuerten Zeit, Engagement und Ideen bei, um in Kirche und Gesellschaft etwas umzusetzen. Wer sich für Stiftungen engagiere, pflege einen nachhaltigen Lebensstil. Er sorge für andere Menschen und kommende Generationen. Das zeige sich auch an der historischen Marktkirche, die ohne Stifter nicht entstanden wäre und nicht hätte erhalten werden können.

Auch die Landeskirche setze auf eine Absicherung der Zukunft durch Stiftungen, sagte Käßmann. Mehr als 200 Stiftungen seien durch eine entsprechende Initiative entstanden. Wer nicht nach der Devise "Geiz ist geil" handele, gewinne Vertrauen, Gemeinschaft und Zuneigung, die mit Geld nicht zu kaufen seien. Sie habe den Eindruck, die Gesellschaft begreife in der Krise gerade, wie wichtig dies sei, sagte die Bischöfin: "Wer nach Liechtenstein ausweicht, lebt mit Angst, wer stiftet, gibt in Freiheit."

In Hannover ging am Freitag das mit mehr als 1.500 Teilnehmern größte Stiftungstreffen in Europa zu Ende. Der Deutsche Stiftungstag des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen dient dem Verband zufolge der Vernetzung seiner rund 3.200 Mitglieder und weiterer Stiftungsakteure in Deutschland. Die rund 16.500 rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts und die zahlreichen Stiftungen anderer Rechtsformen verfügten insgesamt über ein geschätztes Stiftungsvermögen von 100 Milliarden Euro.

08. Mai 2009

Bundesverband Deutscher Stiftungen