Bischof Huber erwartet vom Kirchentag Signal für Mitsprache

Bremen/Frankfurt a.M. (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, erwartet vom Kirchentag in Bremen ein "Signal für eine Beteiligungsgesellschaft". Der Kirchentag werde ein Zeichen für die Bereitschaft der Menschen zur Beteiligung setzen. "Sie wollen nicht nur Opfer der globalen Entwicklung sein, sondern selbst das Wort ergreifen", sagte Huber in einem epd-Interview.

Angesichts der Weltwirtschaftskrise reichen nach Ansicht des Berliner Bischofs keine "Reparaturen" an der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung. "Nötig sind Weichenstellungen hin zu grundlegenden Veränderungen, die wir gegenüber unseren Kindern verantworten können", sagte Huber. Es dürfe nicht nur bei einer Charta für eine nachhaltige Marktwirtschaft bleiben. "Es muss auch zu Strukturen einer nachhaltigen Marktwirtschaft kommen", appellierte der EKD-Ratsvorsitzende an die Politik.

Die Überschneidung des Kirchentages vom 20. bis 24. Mai in Bremen sehe er nicht in Konkurrenz zu den zeitgleichen Feiern zu 60 Jahren Grundgesetz in Berlin. "Ich hoffe, dass die beiden Ereignisse sich gut ergänzen, aber auch jeweils ihre Eigenständigkeit behalten", sagte Huber. Der Kirchentag sei kein Kommentar zum Jubiläum des Grundgesetzes. "Er ist aber eine Gelegenheit, bei der wir deutlich machen können, was wir als evangelische Christen in das Ethos einer freiheitlichen Demokratie einbringen: nämlich die Grundposition einer verantworteten Freiheit, die dadurch Gestalt gewinnt, dass man füreinander und für das Gemeinwesen einsteht", sagte Huber.

12. Mai 2009