EKD-Medienbeauftragter kritisiert Grenzüberschreitung in RTL-Serie

Hannover (epd). Der Medienbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Markus Bräuer, sieht in der geplanten RTL-Doku-Soap "Erwachsen auf Probe" eine "eklatante Grenzüberschreitung". Wie zahlreiche andere Institutionen und Politiker forderte auch Bräuer den Fernsehsender dazu auf, die Sendereihe nicht auszustrahlen.

"Wenn in der geplanten Reihe Kleinstkinder zum Versuchsgegenstand für 16- bis 19jährige Jugendliche gemacht werden, die ihr Erwachsensein und ihre Elterntauglichkeit im Fernsehen erproben wollen, wird der Mensch zum Gegenstand und zum Zweck", sagte Bräuer am Dienstag in Hannover. Die positive Beurteilung des neuen Fernsehformats durch die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) sei keine Rechtfertigung: "Nicht alles, was rechtlich möglich ist, ist aus ethischen Gründen auch geboten", so Bräuer.

Der EKD-Medienbeauftragte erinnerte das Privatfernsehen an seine gesellschaftliche Mitverantwortung. "Die von Gott geschenkte Würde einer jeden menschlichen Person verbietet es, den Menschen zum Mittel zu machen und wie in diesem Fall Babies zu benutzen", sagte Bräuer.

Gegen die am 3. Juni startende Sendung, die auf einer Vorlage der britischen BBC beruht, haben sich unter anderem der Deutschen Kinderschutzbund, der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU), die schleswig-holsteinische Jugendministerin Gitta Trauernicht (SPD) und die Programmausschüsse mehrerer Landesmedienanstalten ausgesprochen. RTL hat für Freitag eine Vorab-Vorführung mit Diskussionsrunde für Kritiker und Journalisten angekündigt.

20. Mai 2009