EKD-Ratsvorsitzender Huber wirbt für Fortsetzung der Kirchenreformen

Nürnberg (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat sich für die Fortführung kirchlicher Reformen ausgesprochen. Wenn die Kirche in einer pluralen Gesellschaft ihrem Verkündigungsauftrag treu bleiben wolle, dürfe sie sich nicht an alte Strukturen klammern, sagte er am Dienstagabend beim Jahresempfang des Kirchenkreises Nürnberg in der Sebalduskirche. Nötig sei ein "Aufbruch der Kirche hin zu den Menschen".

Huber hielt ein Plädoyer für Mission und Evangelisation. "Die Kirche ist nur dann bei sich, wenn sie über sich selbst hinausgeht", sagte er. Dabei dürften sich die Kirchen nicht einreden lassen, sie seien eine Art "Bundesagentur für Werte". Ihr Auftrag sei weiter gesteckt. Er bestehe in der "Botschaft von der freien Gnade Gottes", nicht in der Bereitstellung von Schmieröl für die Gesellschaft.

"Die Erneuerung der Gesellschaft wird nur zustande kommen, wenn wir über mehr reden als über Moral", sagte der Berliner Bischof. Wer Befreiung vom Geist des Habenwollens und des schnellen Erfolgs wolle, der in die Krise geführt habe, müsse sich mit der Botschaft Jesu Christi befassen. Huber verteidigte das Reformprogramm "Kirche der Freiheit". Die Debatte über Strukturen sei kein Selbstzweck, sie solle vielmehr die Kirche auf den Verkündigungsauftrag ausrichten. Dieser erfordere geistliche Profilierung statt undeutlicher Aktivitäten. "Wo Kirche draufsteht, soll Kirche drin sein", sagte er.

27. Mai 2009