Mehr als 100.000 Deutsche singen in Gospelchören

Karlsruhe (epd). Mehr als 100.000 Menschen singen einer Studie zufolge in den rund 3.000 deutschen Gospelchören. "In einem Gospelchor zu singen, ist auch für Menschen attraktiv, die sich sonst kaum am kirchlichen Gemeindeleben beteiligen", sagte der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer am Mittwoch in Karlsruhe bei der Vorstellung der Studie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Gospelsängerinnen und -sänger sind danach im Schnitt 42 Jahre alt und größtenteils weiblich (80 Prozent). Sie seien überdurchschnittlich gebildet, mehr als die Hälfte von ihnen (56 Prozent) habe mindestens die Fachhochschulreife, heißt es in der Studie "Begeisterung durch Gospelsingen" des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD.

Gospelsingen stärke bei 44 Prozent der mehr als 8.400 befragten Frauen und Männer das Gefühl der kirchlichen Verbundenheit. Fast jeder Dritte (32 Prozent) fühle sich zudem in seiner Religiosität gestärkt. Besonders jüngere Menschen, die im Gospelchor Begeisterung und Spaß erlebten, kämen der Kirche und dem Glauben näher, hieß es.

Musikalisch bevorzugten die Gospelsängerinnen und -sänger eher moderne, rhythmusbetonte Stilrichtungen wie Pop, Musical und Rock. Klassische Musik werde weniger gehört. Volksmusik, Operette und Schlager träfen sogar überwiegend auf Ablehnung.

Die Studie zeige, dass die Gospelchöre in den Kirchengemeinden Ökumene lebten. "Sie integrieren und stiften Gemeinschaft zwischen Konfessionen und Generationen", sagte Landesbischof Fischer. Martin Bartelworth von der Creativen Kirche Witten bezeichnete die Gospelbewegung als "großartige Chance für die Menschen und für die Kirche".

In Karlsruhe findet im September 2010 der fünfte Internationale Gospelkirchentag statt. Dazu werden über 5.000 Sängerinnen und Sänger erwartet.

17. Juni 2009

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