Kirchen beklagen zunehmenden Rassismus durch Wirtschaftskrise

Doorn (epd). Im Beisein der niederländischen Königin Beatrix ist am Mittwoch im niederländischen Doorn die Anti-Rassismuskonferenz des Ökumenischen Rates der Kirchen zu Ende gegangen. Kirchen müssten sich Rassismus und der Ausgrenzung von Minderheiten widersetzen, forderten die Kirchenvertreter in ihrer Schlusserklärung. "Es gibt nur eine Rasse, die menschliche Rasse." Mit dem Schlussgottesdienst wurde an die Gründung des Anti-Rassismusprogramms des Weltkirchenrates vor 40 Jahren erinnert, das sich vor allem für den Kampf gegen die Apartheid in Südafrika eingesetzt hatte.

Durch die Wirtschaftskrise und Globalisierung habe der Rassismus zugenommen, heißt es in dem Dokument der rund 50 Vertreter von Kirchen, Hilfswerken und Organisationen aus aller Welt. Schwarze, Dalits, wie sich die sogenannten Unberührbaren in Indien bezeichnen, Ureinwohner in Australien sowie die Roma in Europa litten unter den Folgen. Besorgt äußerten sich die Kirchenvertreter über jüngste rassistische Übergriffe auf Romafamilien im nordirischen Belfast. Diese waren aus Rumänien eingewandert.

Der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Sam Kobia, beklagte die Stimmengewinne, die fremdenfeindliche rechtsgerichtete Parteien bei der Europawahl Anfang Juni in einigen Ländern erzielt hatten. Er rief die Kirchen zur Solidarität mit den Zuwanderern auf. Die Anti-Rassismuskonferenz hatte der niederländische Kirchenrat im Auftrag des Weltkirchenrates organisiert. Ihm gehören 349 protestantische und orthodoxe Kirchen in 110 Ländern an.

17. Juni 2009