Deutsche Seemannsmission baut Notfallseelsorge für Piratenopfer auf

Bremen (epd). Die Deutsche Seemannsmission baut zusammen mit ihren weltweiten Partnern eine Notfallseelsorge für Besatzungen von Handelsschiffen auf, die Opfer von Piratenüberfällen geworden sind. Seeleute litten nach Überfällen unter Ängsten und Stress, die sich zu psychischen und körperlichen Zusammenbrüchen steigern könnten, sagte Generalsekretär Hero Feenders am Dienstag in Bremen. Muttersprachliche psychische Hilfen gebe es in der Regel nicht. Die internationalen Seemannsmissionen kümmerten sich in diesen Fällen um eine "erste Hilfe für die Seele".

23. Juni 2009

Kampagne „Piraten: Bedrohung auf See“


Weltweites Netz geplant

Bremen (epd). Die Deutsche Seemannsmission baut zusammen mit ihren weltweiten Partnern eine Notfallseelsorge für Besatzungen von Handelsschiffen auf, die Opfer von Piratenüberfällen geworden sind. Seeleute litten nach Überfällen unter Ängsten, die sich zu psychisch-körperlichen Zusammenbrüchen steigern könnten, sagte am Dienstag der Generalsekretär der in Bremen ansässigen Organisation, Pastor Hero Feenders. Muttersprachliche psychische Hilfen gebe es meist nicht. Die internationalen Seemannsmissionen starteten deshalb eine "erste Hilfe für die Seele".

Mit 400 Standorten verfügten die unter dem Dachverband christlicher Seemannsmissionen ICMA organisierten Einrichtungen über Anlaufstellen in fast allen wichtigen Häfen, sagte Feenders. "Wir sind die Ersten, die mit Seeleuten in Kontakt kommen." In Gesprächen könnten traumatisierende Erfahrungen aufgenommen und eine langfristige psychische Behandlung im Heimatland vorbereitet werden. "Dafür wollen wir ein weltweites Netz von Fachleuten aufbauen", kündigte der leitende evangelische Theologe an.

An Bord ist nach den Erfahrungen des Bremer Nautik-Professors und Kapitäns Peter Irminger eine Aufarbeitung schwer möglich. Die Seeleute brächten traumatisierende Erlebnisse nicht zur Sprache, weil sie fürchteten, ihr Arbeitgeber lege ihnen das als Schwäche aus: "Wir wollen den Männern zum Schutz ihrer eigenen Gesundheit rechtzeitig die Hand geben." Auch die Angehörigen der Crewmitglieder seien massiv betroffen, weil sie sich um ihre entführten Verwandten sorgten. Oft sind den Angaben zufolge Philippiner und Osteuropäer betroffen, die zusammen weltweit die Mehrzahl der Seeleute stellen.

Die Seemannsmissionen wollen im Rahmen ihrer Kampagne "Piraten: Bedrohung auf See" ihre Bordbesuche verstärken, um Kontakt mit Crewmitgliedern aufzunehmen. Schulungen sollen auf Hilfen für betroffene Seeleute vorbereiten. Die Internetseite www.bedrohung-auf-see.de zeigt laut Feenders künftig aktuelle Brennpunkte der Piraterie. "Dazu gehören neben dem Horn von Afrika die Küste von Westafrika, die Karibik und Gewässer in Fernost." Die Initiatoren hoffen auf Spenden von Reedern, Charterern, Gewerkschaften und Kirchen zur Finanzierung der Kampagne.

23. Juni 2009