Weltkirchenrat: Zwei Kandidaten für Kobia-Nachfolge

Genf (epd). Für den Spitzenposten des Weltkirchenrates sind ein Koreaner und ein Norweger in der engeren Wahl. Für die Nachfolge des Kenianers Samuel Kobia schlägt die Findungskommission Olav Fykse Tveit von der lutherischen Kirche von Norwegen und Park Seong Won von der Presbyterianischen Kirche von Korea vor, wie der Ökumenische Rat der Kirchen am Samstag mitteilte. Der neue Generalsekretär des Weltkirchenrates wird Ende August gewählt.

Der Norweger Olav Fykse Tveit ist seit 2002 Generalsekretär des Rates für ökumenische und internationale Beziehungen der lutherischen Kirche von Norwegen. Der Lutheraner verfügt über vielfältige ökumenische Erfahrungen und war mehrfach Mitglied von Delegationen des Weltkirchenrates. Der koreanische Pfarrer Park Seong Won weist bereits langjährige Genf-Erfahrungen auf. Insgesamt 15 Jahre war der presbyterianische Theologieprofessor im Sekretariat des Reformierten Weltbundes tätig.

Beide Kandidaten seien tief in der ökumenischen Bewegung verwurzelt, sagte die Vorsitzende des Findungsausschusses, die Kenianerin Agnes Abuom: "Sie bringen einen vielfältigen Hintergrund mit, sowie eine Vielzahl von Erfahrungen Gaben und Fähigkeiten."

Die vom Weltkirchenrat 2008 eingesetzte Findungskommission hatte in den vergangenen Tagen im niederländischen Amsterdam Bewerbergespräche mit insgesamt sechs Kandidaten geführt. Darunter befand sich auch der deutsch-brasilianische Theologe Fernando Enns. Der Mennonit lehrt an der Universität Hamburg. Zum Bewerberkreis gehörten ferner der Schotte Robert Anderson, der aus Südafrika stammende Daryl Balia sowie die Ire Kenneth Kearon.

Der Generalsekretär wirkt als Geschäftsführer und Sprecher des Weltkirchenrates, dem rund 350 Kirchen mit rund 560 Millionen Mitgliedern angehören. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied des Weltbundes. Kobia hatte im Februar 2008 angekündigt, dass er für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung stehe. Der Kenianer, der bis Ende 2009 geschäftsführend den Weltbund leitet, war wegen seines Führungsstils in die Kritik geraten. Zudem musste der methodistische Pfarrer eingestehen, dass er einen Doktortitel einer dubiosen amerikanischen Einrichtung geführt hatte.

29. Juni 2009