Monika Lüke neue Amnesty-Generalsekretärin

Berlin (epd). Die Völkerrechtlerin Monika Lüke steht ab Mittwoch an der Spitze von Amnesty International in Deutschland. Die 40-Jährige ist Nachfolgerin von Barbara Lochbihler, die nach zehnjähriger Amtszeit als Generalsekretärin der viertgrößten Amnesty-Sektion in das neu gewählte Europaparlament wechselt.

Lüke war seit 2005 für die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (gtz) tätig und seit 2008 verantwortlich für Menschenrechtsprojekte in Asien. Zuvor arbeitete die promovierte Juristin als Migrations- und Flüchtlingsreferentin im Stab des Bevollmächtigten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beim Bund und der EU.

Lochbihler warnte zum Abschied von ihrem Amt vor einer Aushöhlung des Menschenrechtsschutzes in Europa. Der "Krieg gegen den Terror" seit 2001 habe gezeigt, "wie dünn das menschenrechtliche Eis" in Europa sei. In einem Beitrag für das aktuelle Amnesty-Journal schreibt Lochbihler, es sei erschreckend gewesen festzustellen, "dass sich auch hierzulande Stimmen mehrten, die dem Staat in bestimmten Ausnahmesituationen das Recht einräumen wollten, Folter anzudrohen oder anzuwenden".

Zugleich forderte Lochbihler Amnesty International auf, in Zukunft sich mehr für die Einhaltung und Gewährung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Grundrechte einzusetzen. Dazu sollte die Organisation eine weltweite Kampagne entwerfen unter Beteiligung "der in Armut lebenden und ausgegrenzten Gruppen und Personen", erklärte Lochbihler, die für die Grünen ins Europaparlament einzieht.

Amnesty International hat eigenen Angaben zufolge in Deutschland rund 700 Gruppen sowie 100.000 Unterstützer. Weltweit unterstützen rund 2,2 Millionen Menschen die 1961 gegründete internationale Menschenrechtsorganisation, die 1977 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

30. Juni 2009