Landesbischof ruft zu Gebeten für im Jemen entführte Familie auf

Dresden (epd). Sachsens Landesbischof Jochen Bohl ruft zum Gebet für die im Jemen entführte Familie aus der Oberlausitz auf. Die Hoffnung auf eine rasche Befreiung habe sich leider nicht bestätigt, heißt es in einem am Mittwoch bekannt gewordenen Aufruf an die Kirchgemeinden. Die Medien, in denen es "teilnehmende Beiträge", aber auch "verletzende Bewertungen" gegeben habe, hätten sich wieder anderen Themen zugewandt.

"Für die Angehörigen geht aber die Zeit des Bangens weiter", betonte der Bischof. Zweifellos befänden sich die Entführten in großer Gefahr. "So bitte ich, in den Gottesdiensten am kommenden Sonntag und auf weiteres, die Entführten und ihre Angehörigen in die Fürbitte einzuschließen", schrieb Bohl.

Die fünfköpfige Familie aus einem Dorf in der Nähe von Bautzen gehört der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens an. Die Eltern mit ihren drei kleinen Kindern hielten sich wegen eines Hilfseinsatzes im Jemen auf. Sie wurden am 12. Juni zusammen mit anderen Ausländern entführt. Zwei deutsche Frauen und eine Südkoreanerin wurden später tot aufgefunden.

Von der Familie und einem Briten fehlt dagegen jede Spur. In den Medien gab es Spekulationen, wonach die Opfer möglicherweise missionarisch tätig waren und deshalb ins Visier von Islamisten gerieten.

02. Juli 2009


Bischof mahnt zu Fürbitte für Entführungsopfer im Jemen

Stuttgart (epd). Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July hat dazu aufgerufen, nach dem Mord an zwei deutschen Bibelschülerinnen im Jemen Fürbitte zu halten. Opfer dürften nicht zu Schuldigen werden, sagte July am Donnerstag in Stuttgart angesichts von Spekulationen über eine missionarische Tätigkeit der Entführten. Zugleich mahnte der evangelische Bischof, dass die Verantwortlichen die Liebe der jungen Menschen und deren Mut durch Glauben in Bahnen lenken müssten, die sie "vor Gott und den Menschen verantworten" können.

Die beiden Bibelschülerinnen und eine Südkoreanerin waren Mitte Juni tot aufgefunden worden. Eine fünfköpfige Familie aus Sachsen und ein Brite, die ebenfalls entführt wurden, werden weiterhin vermisst.

In seinem Jahresbericht vor der Landessynode forderte der Bischof zum weltweiten Einsatz gegen Armut auf. Die Kirche in Württemberg müsse auf Grund ihrer Verbundenheit mit vielen anderen Kirchen in der Welt ihre Stimme erheben für diejenigen, die Hunger leiden, und gegen Klimawandel, Aids, Kinderarbeit und für Gerechtigkeit kämpfen. "Angesichts der Globalisierungsprozesse können wir uns ökumenische Resignation nicht leisten", sagte July.

Armut sei aber auch Thema in Deutschland, das die Kirche herausfordere. Als Vision für die Kirche nannte July unter anderem eine "Ökonomie des Genug". Dazu gehöre ein Lebensstil, der nicht zu Lasten anderer gehe und eine armutsfeste Grundsicherung. Das Kirchenparlament der Evangelischen Landeskirche in Württemberg beschäftigt sich noch bis Samstag in Stuttgart mit Wirtschaftskrise und Finanzfragen, Gentechnik in der Landwirtschaft und Konfirmandenarbeit.

02. Juli 2009