EKD-Ratsvorsitzender Huber: Wirtschaft muss Vertrauen erneuern

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat an Arbeitgeber appelliert, das Vertrauen in die Wirtschaft zu erneuern. Auf dem Arbeitgebertag am Mittwoch in Berlin sagte Huber, die Akteure selbst müssten sich bemühen, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Dies müsse neben der Bewältigung der Finanzkrise und deren Folgen für die Unternehmen höchste Priorität haben.

Wenn in Umfragen nur noch jeder zehnte Bürger angebe, er könne der Wirtschaft und dem Markt vertrauen, sei dies ein "Alarmzeichen", sagte Huber. Vertrauen sei schwerer aufzubauen als neues Kapital. Unternehmer und Manager als Personen des öffentlichen Lebens müssten Tugenden vorleben. Ihr Verhalten dürfe nicht Ausdruck von Gier sein, sondern Handeln im Sinne legitimer Interessen.

Huber verwies auf die in der vergangenen Woche veröffentlichte Stellungnahme der EKD zur Wirtschafts- und Finanzkrise. Darin fordert die evangelische Kirche eine ethische Neuorientierung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

Mit Blick auf die am Dienstag veröffentlichte Sozialenzyklika von Papst Benedikt XVI. sagte Huber, er sei nicht der Auffassung, dass eine einzige Instanz eine Art Weltethos repräsentieren könne. Vielmehr müsse man die Pluralität der Werte und Religionen ernst nehmen, das Gemeinsame erkennen und den Konsens in ethischen Fragen zu stärken versuchen. Christen könnten "das Ihre selbstbewusst, aber nicht mit einem Alleinvertretungsanspruch einbringen", sagte Huber.

Benedikt bringt in seiner Sozialenzyklika den Gedanken einer politischen Weltautorität ins Spiel, welche von allen Regierungen akzeptiert werden und die Kraft haben sollte, international gültige Entscheidungen durchzusetzen. Eine solche Instanz könne helfen, globale Fehlentwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaften sowie bei der Ausbeutung der Erde zu verhindern.

08. Juli 2009