EKD drängt auf Reform der Konferenz Europäischer Kirchen

Lyon (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) fordert eine grundlegende inhaltliche und strukturelle Reform der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK). Zum Auftakt der Vollversammlung des europäischen Kirchenbundes in Lyon präsentierte der EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte den rund 300 Delegierten einen Reformantrag, bestätigte eine EKD-Sprecherin dem epd am Donnerstag.

Das weitere Engagement der Evangelischen Kirche in Deutschland im europäischen Dachverband mit 126 protestantischen, orthodoxen und altkatholischen Kirchen hänge von einer Veränderung ab, so der Auslandsbischof. Die EKD trägt einen Großteil des KEK-Budgets. Hinter der Initiative stehen weitere protestantische KEK-Mitgliedskirchen. Am Freitag könnte die Vollversammlung über den Antrag abstimmen.

Schindehütte bemängelte, dass der europäische Dachverband nach dem Ende der Teilung des Kontinents noch keinen Platz gefunden habe. "Offensichtlich hat sich die KEK in ihrer Aufgabe und Struktur noch nicht hinreichend auf die tiefgreifende veränderte Lage in Europa eingestellt", betonte Schindehütte.

"Unser Anliegen ist es, in der Europäischen Union und in ganz Europa, das Zeugnis der Kirchen in der kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklung wirkungsvoll hörbar zu machen", sagte er weiter. Zugleich müsse der theologische und ethische Diskurs vertieft und der Raum für gemeinsame spirituelle Erfahrungen erweitert werden.

Die EKD will vor allem erreichen, dass sich die KEK auf wenige Prioritäten im kirchlichen und gesellschaftlich-politischen Bereich konzentriert. Als Beispiele für die zukünftige KEK-Arbeit nennt die EKD Initiativen für einen interreligiösen Dialog in Europa und eine effektivere Präsenz der KEK bei europäischen Institutionen wie der EU.

Weiter mahnt die EKD eine Straffung der Arbeit in den KEK-Büros in Genf, Brüssel und Straßburg an. Die KEK sollte sich auch als regionale Organisation des Weltkirchenrates verstehen. Eine Arbeitsgruppe solle ein Reformkonzept erarbeiten, über das die Konferenz Europäischer Kirchen 2012 abstimmen könnte.

Die KEK-Vollversammlung war am Mittwoch eröffnet worden. Bis zum 21. Juli werden die Teilnehmer über den künftigen Kurs des Kirchenbundes beraten. Auf der Tagesordnung steht auch die Wahl eines neuen Zentralausschusses. Die Versammlung steht unter dem Motto: "Zur einen Hoffnung in Christus berufen".

Der Präsident der KEK, Jean-Arnold de Clermont, nannte Armutsbekämpfung, den Einsatz für die UN-Millenniumsentwicklungs-Ziele und das Bemühen um nachhaltige Entwicklung als Kernthemen der künftigen Arbeit. "Die Kirchen müssen zusammen stehen und bezeugen, dass Wandel möglich ist." Christen seien davon überzeugt, dass Gott Hoffnung für die Welt hat.

16. Juli 2009

Einbringung des EKD-Reformantrages durch den EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte

KEK-Vollversammlung in Lyon


Abstimmung bei Konferenz Europäischer Kirchen über Reform-Vorschläge

Lyon (epd). Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) muss über zwei konkurrierende Reformvorschläge der EKD und der Evangelisch Lutherischen Kirche Finnlands abstimmen. Die rund 300 Delegierten der KEK-Vollversammlung sollen sich am späten Freitagmittag in Lyon für eine der beiden Initiative entscheiden.

Die EKD plädiert für eine schnelle Reform der KEK. Sie schlägt vor, dass eine Arbeitsgruppe die Rechtsgrundlagen der Konferenz Europäischer Kirchen grundlegend überarbeitet. Die neue KEK soll schlanker, effizienter und fokussierter arbeiten. Im Jahr 2012 soll eine Sondersitzung des europäischen Dachverbandes über die neuen Strukturen abstimmen.

Laut dem finnischen Vorschlag soll der Zentralausschuss der KEK Vorschläge für eine Reform erarbeiten. Die nächste KEK-Vollversammlung soll im Jahr 2015 über die Vorschläge abstimmen. Vertreter der Kirche von England, des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes und orthodoxer Kirchen unterstützten den EKD-Vorstoß. Nordische Kirchen sammelten sich hinter der finnischen Initiative.

17. Juli 2009