Bischof Fischer: Ökumene durchlebt anstrengende "Erntezeit"

Karlsruhe/Mosbach (epd). Die ökumenischen Bemühungen der beiden großen Kirchen befinden sich nach Ansicht des badischen evangelischen Landesbischofs Ulrich Fischer derzeit in einer schwierigen Situation. Nach vielen Jahren Aufbruchstimmung durchlebe die Ökumene momentan eine anstrengende "Erntezeit", sagte Fischer am Montagabend im baden-württembergischen Mosbach.

   Es sei die Zeit des ökumenischen Herbstes, der von Ermüdungserscheinungen geprägt sei. Viele hätten sich einerseits an den Status quo gewöhnt, andererseits seien in den vergangenen 25 Jahren kaum erkennbare Fortschritte etwa beim gemeinsamen Abendmahl erzielt worden. "Mit der ökumenischen Ermüdung starben manche Hoffnungen, aber wachten zugleich konfessionelle Fragen wieder auf", sagte der Bischof.

   Dennoch gebe es "schöne Früchte" wie die Verständigung über die Rechtfertigungslehre von 1999, den ersten Ökumenischen Kirchentag von 2003 in Berlin und die Aussicht auf den nächsten in München im kommenden Jahr. Fischer sprach aus Anlass des ersten Jahrestages des Mauerdurchbruchs in der Mosbacher Stifts- und Simultankirche. Mit der Entfernung einer 300 Jahre alten Trennmauer in ihrem gemeinsam genutzten Gotteshaus hatten Protestanten und Katholiken genau vor einem Jahr die Ökumene vor Ort gestärkt.

27. Juli 2009