FC Bayern gedenkt seines jüdischen Ex-Präsidenten

Dachau (epd). Der FC Bayern München hat am Dienstagabend im ehemaligen Konzentrationslager Dachau seines früheren jüdischen Präsidenten Kurt Landauer (1884-1961) gedacht. An einer Gedenkfeier zum 125. Geburtstag Landauers nahmen neben Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Vereins-Vizepräsident Fritz Scherer auch Repräsentanten des jüdischen Fußballclubs Maccabi München und der evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte teil. Landauer war während der Nazi-Zeit nach Dachau verschleppt worden.

Scherer würdigte Landauer als "starken Mann" für den Münchner Fußball. Der Klub habe Landauer viel zu verdanken, denn er habe den Grundstein für den Erfolg des FC Bayern gelegt. Mit Landauer an der Vereinsspitze wurde Bayern München 1932 zum ersten Mal deutscher Meister.

Robby Rajber, Vorsitzender des jüdischen Fußballclubs Maccabi München, sagte, dass es Landauers größte Leistung gewesen sei, 1947 ins "Land der Mörder" zurückzukehren. Er habe nicht nach hinten geschaut, sondern Mut bewiesen, den FC Bayern wieder aufzubauen und die Mannschaft in der Liga zu etablieren. "Der FC Bayern sollte sich nicht schämen, einen jüdischen Präsidenten gehabt zu haben; sie können stolz darauf sein."

Rummenigge erklärte daraufhin, die Bayern seien ein Anti-Nazi-Club gewesen, das sei allgemein bekannt. "Wir stehen zu unserer Geschichte, daher müssen wir mit einem jüdischen Präsidenten nicht populistisch kokettieren."

Kurt Landauer war dreimal Präsident des FC Bayern: 1913-1914, 1919-1933 und 1947-1951. 1938 wurde Landauer für vier Wochen ins Konzentrationslager Dachau verschleppt. Mit der Auflage, unverzüglich das Land zu verlassen, wurde er wieder freigelassen. 1939 wanderte Landauer in die Schweiz aus und kehrte 1947 wieder nach Deutschland zurück.

29. Juli 2009